Jasper (Kanada) 29.08. – Entlang des Icefields Parkways

Good news – wir haben die Nacht in der Great Divide Lodge gut überstanden. Gestern hatten wir bereits festgestellt, dass wir ein Zimmer mit Seeblick gebucht hatten, ohne zu ahnen, dass eine vierspurige Straße den See von der Lodge trennt, für eine einzige Übernachtung jedoch nicht weiter tragisch.

Die zweite gute Nachricht ist, dass wir die Kommunikationsprobleme zwischen Smartphone und Auto behoben haben: Der Toyota ist so clever, dass er bestimmte Menüpunkte wie z.B. das Koppeln mobiler Endgeräte während der Fahrt sperrt  – auch wenn der Beifahrer die Bedienung übernähme. Bei ausgeschaltetem Motor konnten wir die Verbindung nach einer Minute herstellen und DJ Alex’ Musik schallte über die Lautsprecher des Autos.

Schlechte Nachrichten gibt es allerdings auch – das Wetter. Welche Wetter-App wir heute auch befragten, sie orakelten alle spätestens ab dem Nachmittag Regen. Nützte aber alles nichts, starten mussten wir trotzdem – schade war es allerdings, ist doch der Icefields Parkway zwischen Banff und Jasper einer der schönsten Abschnitte unserer Reise.

Kleine Stopps direkt an der Straße machten wir unter anderem am Bow Lake mit einem kleinen Eindruck, was uns auf der weiteren Fahrt nach Jasper erwarten sollte.

Bow Lake – Sieht doch schon ganz gut aus

Am Bow Summit mit Blick auf den Peyto Lake war auf dem Parkplatz schon deutlich mehr los – ein sicheres Zeichen für ein erstes Highlight. Ein kurzer Wanderweg führt zu einer Aussichtsplattfom mit Blick auf den türkisfarbenen See im Tal und die Gletscher in den Bergen. Der See wechselt im Laufe des Jahres seine Farbe: Die Verfärbung von Blau zu Beginn des Sommers bis zum markanten Türkis gegen Ende resultiert aus dem zunehmenden Sedimentanteil im Schmelzwasser, das besonders das blaugrüne Farbspektrum reflektiert.

Peyto Lake – vom Gletscher über ein Bergmassiv bis zum türkisfarbenen Bergsee – alle Zutaten für ein nahezu perfektes Bergpanorama sind dabei

Die Zufahrt zum nächsten Haltepunkt Mistaya Canyon war wegen Bauarbeiten geschlossen. Die Bridal Veil Falls waren eigentlich keinen Stopp wert, wir hatten aber die Möglichkeit, das unwirtliche Wetter in den Rocky Mountains festzuhalten.

Regen und tiefhängende Wolken sind nicht gerade vorteilhaft, wenn man Fotografieren möchte

Von hier aus schraubt sich die Straße immer weiter hinauf bis sie am Sunwapta Pass auf über 2000m ihren höchsten Punkt erreicht. Kurz danach sieht man bereits aus der Ferne die großen Parkplätze am Columbia Icefields Discovery Center: Von hier aus starten Touren auf den Athabasca-Gletscher und zum Glacier Skywalk, einer neu gebauten, gläsernen Aussichtsplattform. Eine Hinweistafel am Parkplatz verdeutlicht, wie viel Volumen der Gletscher in den letzten 100 Jahren verloren hat -wenn es so weitergeht, ist bald nichts mehr von dem Gletscher zu sehen.

Nicht mehr so viel übrig von der ursprünglichen Herrlichkeit des Gletschers
Bei dem Wetter schickt man doch keinen Hund vor die Tür – und wenn wir schon rausgehen, dann nur für ein kurzes Foto auf der Terrasse des Columbia Icefields Discovery Centers

Will man den Gletscher nicht für 100CAD mit einem der riesigen umgebauten LKW befahren, kann man zu Fuß in einer halben Stunde über die Ablagerungen der Endmoräne zum Gletscher wandern oder ihn bei einem zweiten Frühstück durch die Scheibe des Discovery-Centers im Regen beobachten, wie wir es taten – und wir waren nicht die Einzigen, die diese Variante vorzogen.

Ob hier auch so viel bei schönem Wetter los ist?

Von der Terrasse bietet sich im Übrigen der beste Blick auf den Gletscher. Eine Schweizerin, die mit ihrem Mann auf einer fünfwöchigen Reise durch British Columbia unterwegs war, meinte zu uns, dass man in der Schweiz günstiger auf dem Gletscher Ski fahren kann. Recht hat sie, aber der Rest in der Schweiz sicherlich teurer als Kanada.

Die letzten beiden Sehenswürdigkeiten auf dem Weg nach Jasper ließen sich auch im zunehmenden Regen gut erkunden – beides Wasserfälle. Bei den Sunwapta Falls stürzt das Wasser des Sunwapta River, einem Nebenfluss des Athabasca River, durch einen schmalen Canyon.

Hier fließt das Wasser in den Canyon hinein …
… und hier kommt der Sunwapta River wieder aus dem Canyon heraus

Noch gewaltiger sind die Athabasca Falls, an denen das Wasser des gleichnamigen Flusses sich einen spektakulären Weg durch den Felsen gefräst hat und 12 Meter in die Tiefe donnert.

Wir sahen zwei Jugendliche auf einem Felsen stehen und verstanden nicht, wieso man so unvernünftig nahe an der Kante für Fotos posieren muss. Doch das war gar nicht ihr Ziel, kurz vor unserer Weiterfahrt sahen wir sie triefend nass über die Straße laufen – sie waren tatsächlich von der Felskante in das tosende Wasser gesprungen.

Der wird doch wohl nicht da runterspringen wollen – leider doch.

Da lobt sich der Fotograf doch ein schönes Fotomotiv mit Regenschirm, das durch den engen Canyon schlendert.

I’m singing in the rain

Bis nach Jasper waren es nur noch 30km, bei dem strömenden Regen verschoben wir die weiteren Aktivitäten auf morgen bei hoffentlich besserem Wetter.

Das italienische Restaurant Famoso Nespolitan Pizza hatte entweder den Pizzabäcker oder das Rezept für den Teig aus Süditalien importiert: Unsere Pizza war extrem gut und die halbe Stunde, die wir auf einen Tisch warten mussten und somit Gelegenheit hatten, durch Jaspers Souvenirläden zu streifen, war völlig gerechtfertigt.

Sieht nicht nur nach einer original neapolitanischen Pizza aus

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