Jasper (Kanada) 30.08. – Entlang des Maligne Rivers

Der Tag heute hatte wieder viel mit Wasser zu tun: Die Wetteraussichten für den Nachmittag sagten Wasser von oben voraus und die Motive zur Besichtigung trugen “Canyon” und “Lake” im Namen.

Auf der Fahrt zum Maligne Lake wurden wir durch eine plötzlich auftretende Ansammlung von Autos und Menschen aufmerksam. Am Stadtausgang von Jasper hatte sich ein stattlicher Wapiti-Bulle mit seinem Harem zur Ruhe niedergelassen. Solange wir ihn beobachteten, mochte er zwar nicht aufstehen, aber er gab auch so ein gutes Fotomotiv ab.

Immer schön die Damen im Blick behalten und Interesse zeigen
Da stehen doch tatsächlich zwei Touristen, die keine Kamera in der Hand haben

Bereits nach 10 km erreichten wir den Parkplatz zum Maligne Canyon, den der Maligne River in Tausenden von Jahren in den Kalkstein geschliffen hat. Bis zu 55m tief unter den Besuchern donnert das Wasser durch die schmale Schlucht. Ein Wanderweg führt zu mehreren Brücken über den Canyon.

Schon ganz schön hoch
Aber es geht noch höher – oben an der Felskante hat sich ein Stein verkeilt, der sicher in den nächsten 1000 Jahren runterfallen wird

30 Minuten braucht man bis zur dritten Brücke – genug Frühsport, um uns auf dem Rückweg zum Auto auf dem steil ansteigenden Pfad bei nur 9 Grad Außentemperatur ein wenig aufzuwärmen.

Vom Maligne Canyon führt die Straße zum 40 km weiter entfernten Maligne Lake am Medicine Lake vorbei. Auch hier spiegeln sich auf der glatten Oberfläche die umliegenden Berge, rund um den See ragen zudem die Überreste von Nadelbäumen, die bei einem Waldbrand vernichtet wurden, wie Zahnstocher in den Himmel. Die restlichen Nadelbäume sind vom Mountain Pine Beetle bedroht: Große Bereiche der Wälder im Jasper-Nationalpark leuchten anstelle von sattem Grün bereits in Rot-Braun. Es sieht ein wenig aus wie Indian Summer mit dem Unterschied, dass für den Großteil der Bäume keine Rettung mehr besteht. Der Käfer scheint sich hier ausgesprochen wohl zu fühlen.

Medicine Lake

Der Maligne Lake wird im Reiseführer als Highlight des Jasper-Nationalparks angepriesen. Dies bezieht sich jedoch mit Sicherheit auf Schönwetterphasen und gute Sicht. Bei kühlem windigen Wetter mit tief hängenden Wolken verzichteten wir auf die mögliche Bootsfahrt auf dem See: Die Boote fahren bis zur Mitte des Sees zu einer kleinen Insel namens Spirit Island, um diese – umgeben vom See und den schneebedeckten Gipfel der Rocky Mountains – perfekt in Szene zu setzen.

Der Maligne Lake während einer Minute Sonnenschein

Wir kamen beim Aufwärmen im nahegelegenen Restaurant mit einem älteren Paar auf Deutsch ins Gespräch. Nachdem wir geschildert hatten, dass wir auf einer dreiwöchigen Tour durch Alberta und British Columbia unterwegs sind, erfuhren wir von ihnen, dass sie im zweiten Weltkrieg aus Polen vertrieben wurden und nach der Schulzeit in Deutschland in den 1950er Jahren nach Kanada ausgewandert sind, jetzt wohnen sie im Okanagan Valley. Heute wollten ihren Sohn in Edmonton besuchen, Maligne Lake war für sie nur einen Zwischenstopp. Wir plauderten ein wenig über das Leben in Kanada und Deutschland und verabschiedeten uns wieder mit guten Wünschen für die Zukunft.

Auf Anraten des Ehepaars besuchten wir zurück in Jasper die Fairmont Jasper Park Lodge am Lac Beauvert: Auf einem riesigen Gelände steht das Luxushotel mit preisgekröntem Golfplatz und offeriert auch Nicht-Übernachtungsgästen in der zentralen Lodge eine Bewirtung. Einen Orange Peako-Tee und eine Heiße Schokolade später traten wir den Rückweg zu unserem Hotel Tonquin Inn an.

Lac Beauvert – nicht zu sehen: die Stechmücken
Die Schönen, die Reichen, die ganz schön Reichen – und wir

Jochen entspannte ein wenig im Whirlpool im Außenbereichs des Hotels, während Alex schon geschriebene Blogeinträge veröffentlichte. Um 19 Uhr nahmen wir unseren für 19 Uhr reservierten Tisch im Raven Bistro in Jasper ein und genossen das bisher beste Abendessen: Schnitzel!

Lemon Sesame Schnitzel

 

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