Clearwater (Kanada) 31.08. – Von Jasper nach Clearwater

Für die Fahrt zum nächsten Übernachtungsort Clearwater hatten wir etwa drei Stunden eingeplant. Für uns aber noch genügend Zeit, ein paar Dinge rund um Jasper anzuschauen, zumal wir beim Wechsel des Bundesstaates von Alberta nach British Columbia eine Stunde Zeit geschenkt bekamen. Außerdem war heute deutlich besseres Wetter im Vergleich zu den letzten beiden Tagen vorhergesagt.

Bei unserer Unterkunft in Jasper ist kein Frühstück im (gar nicht mal so billigen) Übernachtungspreis enthalten. Praktischerweise bietet das direkt nebenan gelegene Restaurant The Whisky Jack Grill ein ordentliches Frühstück an. Gestern hatten wir uns am kalten Buffet für 12CAD bedient, heute wählten wir aus der Karte und waren danach gut gestärkt und bereit für den Tag.

Ein paar Früchte auf Joghurt mit Granola für Alex
Ein sehr reichhaltiges Omelett für Jochen

Nach dem Checkout wollten wir zunächst mal nachsehen, ob die Wapiti-Herde im Vergleich zu gestern ihren Bewegungsradius deutlich erweitert hat. Die Antwort ist: Nein – sie standen fast noch an der gleichen Stelle wie gestern, nur der Bulle war nicht zu sehen, er musste sich sicher um eins seiner Mädels kümmern.

Endlich können die Mädels mal machen, was sie wollen – aber der Chef ist sicherlich nicht weit weg

Auf der Fahrt zum nahegelegenen Pyramid Lake – eine Empfehlung des Rangers im Columbia Icefield Centre – stand noch ein junges männliches Tier im Straßengraben und ließ sich überhaupt nicht von Autos, Touristen und Fotoapparaten beeindrucken.

Ein bisschen größer und stärker muss er schon noch werden, dann kann er sich auch sein eigenes Harem zulegen

Der Pyramid Lake zeigte sich heute von seiner allerbesten Seite: Glatte Wasseroberfläche und herrliche Spiegelungen der umliegenden Wälder und Berge bescherten eine tolle Szenerie.

Im Anschluss an einen kurzen Spaziergang auf die kleine Landzunge des Sees machten wir uns daran, den restlichen Tag zu planen. Jochens kurzzeitige Idee, heute einen Bootsausflug auf dem Maligne Lake zu machen, mussten wir schnell wieder verwerfen, online konnten wir sehen, dass alle Ausflugsboote bis auf 16 Uhr bereits ausgebucht waren. Alternativ und aufgrund der tollen Erfahrungen in Banff entschlossen wir uns, mit der Jasper Skytram – einer Seilbahn, entworfen und gebaut von einer Firma aus Saarbrücken – auf den in der Nähe von Jasper gelegenen Whistlers Mountain zu fahren.

Talstation der Jasper Skytram
Die Firma gibt es schon lange nicht mehr, die Seilbahn läuft aber immer noch

Leider war die Sicht von oben durch die Rauchschwaden der immer noch wütenden Waldbrände nicht so gut wie erhofft – bei gutem Wetter kann man von hier oben die schneebedeckten Gipfel und Gletscher der Rocky Mountains sehen. Von der Bergstation der Seilbahn aus führt ein steiler Weg hinauf zum Gipfel des Bergs. Jochen machte sich daran, den Weg zu erklimmen, während Alex es vorzog, auf die Suche nach Murmeltieren zu gehen, die mit ihrem Pfeifen dem Berg ihren Namen gegeben haben. Leider ließ sich nur ein Pika blicken. Jochen schaffte es nicht ganz bis zum Gipfel, sondern begnügte sich mit einem Aussichtspunkt darunter.

Im Vordergrund die Bergstation der Seilbahn, im Tal ist der Ort Jasper zu sehen

Nach der Talfahrt mit der Seilbahn begann unsere Fahrt ins über 300km entfernte Clearwater. Zwischendurch ergaben sich nicht allzu viele Gelegenheiten für einen Halt, aber an zwei Punkten legten wir einen Zwischenstop ein: Der erste Stop befand sich am Visitor Center des Mount Robson Provincial Park, im Gegensatz zu den Nationalparks von Jasper und Banff ein Park der Provinz British Columbia. Der Gipfel des Mount Robson – mit 3.954m der höchste Berg der Kanadischen Rocky Mountains – lag zwar in den Wolken, war aber nichtsdestotrotz eine schöne Kulisse.

Mount Robson

Nach einem Espresso im nahegelegenen Café übernahm Alex zum ersten Mal das Lenkrad und steuerte Clearwater entgegen, mit Zwischenhalt im George Hicks Regional Park in Valemount, das im Winter für seine Tiefschneeabfahrten bekannt ist. Im August vollzieht sich hier jedoch ein ganz anderes Schauspiel: Königslachse wandern den Fraser River zum Laichen hinauf. Die Wanderung der Lachse an dieser Stelle war eigentlich schon weitgehend vorbei, wir sahen nur noch einen einzelnen Lachs, der es völlig entkräftet nicht mehr schaffte, gegen den Wasserstrom zu schwimmen, und trotz eisernem Kampf mit der Strömung davongetragen wurde.

Ein letzter Königslachs

Am Ufer des Flusses warteten bereits andere Gäste darauf, sich von dem reichhaltigen Nahrungsangebot zu bedienen.

200km waren nun noch zu fahren, Alex ließ sich auch von den mächtigen LKW im Rückspiegel nicht nervös machen.

Hier mal ein Eindruck von den gut ausgebauten kanadischen Straßen – entspanntes Fahren garantiert
Objects in mirror are closer than they appear – zum Glück!

Unsere nächste Unterkunft Salmonberry Lane B&B liegt etwa vier Kilometer außerhalb von Clearwater, die Anfahrt verlief ohne Probleme und wir wurden sehr freundlich von unserem Gastgeber Kyle begrüßt. Er und seine Frau Fay betreiben das B&B schon seit 10 Jahren. Nach seiner Arbeit in einer Kohlemine ist er seit zwei Monaten in Ruhestand. Da seine Frau in den nächsten beiden Tagen eine Handwerksmesse besucht, ist Kyle für unser Wohl zuständig. Wir sind gespannt, wie gut er die Zubereitung unseres Frühstücks morgen hinbekommt.

Für das anstehende Abendessen nahmen wir Kyles Tipp an und besuchten das Wells Gray Inn – ein Pub, Restaurant und Hotel – und wurden bei der Essensauswahl nicht enttäuscht.

Morgen steht der Besuch des Wells Gray Provincial Parks auf dem Programm.

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