Clearwater (Kanada) 01.09. – Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf

Unser Gastgeber Kyle hat die zweimonatige Lernphase für die Zubereitung des Frühstücks bei seiner Frau mit Bravour abgeschlossen – drei deutsche Paare am Frühstückstisch konnten sich davon überzeugen. Die beiden anderen Paare r auf der zu uns entgegengesetzten Richtung unterwegs und konnten uns schon ein paar Eindrücke von Whistler und Vancouver Island mitgeben.

Bei der Ankunft gestern waren wir von lauten Esel-Rufen empfangen worden, die uns Kyle nach dem Frühstück heute auf Nachfrage bereitwillig vorstellte: die beiden fünfzehn Jahre alten Zwergesel Gerard und Winston.

Wie viele Esel sind auf dem Bild zu sehen?

Alex hatte in Jasper Bekanntschaft mit fiesen Stechmücken gemacht, die ihre Spuren an Armen und Beinen hinterlassen hatten. Da eine Allergie auf die nicht ganz freiwillige Blutspende immer wahrscheinlicher wurde, besorgten wir in der Apotheke von Clearwater  Antihistaminika in Form von Tabletten und Salbe. Danach fuhren wir zur Visitor Information des Wells Gray Provincial Parks, um uns mit einer Karte der wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu versorgen.

Der Park mit seiner Fläche von 5.250km² ist trotz der riesigen Ausdehnung nur der viertgrößte Provincial Park von British Columbia. In den Park hinein führt eine einzige 60km lange Straße, die am Clearwater Lake endet. Bekannt ist der Wells Gray Park vor allem für seine Wasserfälle – ob die Vorschusslorbeeren berechtigt sind?
Die Spahats Creek Falls erreicht man bereits nach wenigen Kilometern. Nach ein paar Minuten Fußmarsch hört man bereits das Rauschen der beeindruckenden Wasserfälle, kurze Zeit später sieht man den riesigen Canyon, den sich das Wasser geschaffen hat.

Das ist das Ergebnis des unermüdlichen Wirkens der Wasserfälle
Spahats Creek Falls

Die Dawson Falls am Murtle River beeindrucken weniger durch die 18 Meter, die sich das Wasser in die Tiefe stürzt, sondern durch ihre 90 Meter Breite.

Dawson Falls

Ein paar Kilometer weiter warten die Helmcken Falls auf den Besucher: Der wohl bekannteste Wasserfall des Parks ist mit 141m Höhe der vierthöchste Wasserfall in Kanada.

Helmcken Falls

Die Landschaft des Parks ist vulkanischen Ursprungs: Während sich nach Vulkanausbrüchen Schicht auf Schicht Lava ablagerte, musste das Wasser der Flüsse immer größere Höhendifferenzen überwinden, bis letztendlich die Wasserfälle entstanden, wie wir sie heute sehen.

An den Helmcken Falls endete die geteerte Straße entlang des Murtle Rivers, eine unbefestigte, aber gut zu fahrende Straße folgte dem Clearwater River bis zum Clearwater Lake. Nach 10km wartete das nächste Highlight auf die Besucher: am Bailey’s Chute müssen die  Königslachse, die auf ihrer Wanderung vom Ozean bis zu ihren Laichplätzen in den Rocky Mountains 600km zurückgelegt haben, die Stromschnellen des Clearwater River überwinden. Dies geht nur durch gewagte Sprünge, von denen viele nach unserer Beobachtung nicht zum Ziel führten.

Na, wo springen sie denn?
Mit dem Handy wird das nicht so einfach werden, einen Lachs beim Springen festzuhalten
Geschafft!

Mittlerweile hatten wir mit weiteren Parkbewohnern Bekanntschaft gemacht: Ein Hinweisschild wies darauf hin, dass hier über 30 unterschiedliche Arten von Moskitos heimisch sind. Wir hatten zwar schon langärmelige Kleidung an, Stiche auf der Wange, im Nacken, auf der Kopfhaut und sogar am Augenlid konnten wir aber nicht vollends verhindern.

Die Straße endet am Clearwater Lake, wo sich Besucher Kanus ausleihen oder im zugehörigen Café ein Stück “Mamas Streuselkuchen mit Cranberries und einer Kugel Eis” mit Kakao genießen können. Welche Variante wir wohl gewählt haben?

So sieht ein entspannter Nachmittag aus – wären da nur nicht die vielen Wespen und Stechmücken
Das sieht so lecker aus, dass die Wespen auch davon kosten wollen

Auf dem Weg zum See fiel uns ein merkwürdiges, flatterndes Geschöpf auf. Als es sich an einem der Bäume niedergelassen hatte, konnten wir es als Kleine Braune Fledermaus identifizieren, eine im Park häufig vorkommende Art.

Und jetzt gute Nacht

Bären bekamen wir leider auch hier nicht zu Gesicht. Nach erneutem Abendessen im Wells Gray Inn zurück im B&B erzählte unser Gastgeber Kyle, dass auf seiner heutigen Fahrt Richtung Kamloops ein Schwarzbär über die Straße getrottet war. Wir haben also noch die Hoffnung, dass dieser Bär etwas auf der anderen Straßenseite vergessen hat und er bei unserer morgigen Fahrt in dieselbe Richtung nochmal über die Straße läuft.

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