Whistler (Kanada) 04.09. – Auf dem Weg nach Whistler

Für den heutigen Tag stand längste Etappe unserer Reise an – 300km und mindestens vier Stunden Fahrzeit lagen vor uns. Bei der Vorbereitung hatten wir keine größeren Sehenswürdigkeiten an der Strecke ausgemacht, die Strecke entpuppte sich als sehr schöne und abwechslungsreiche Fahrt durch völlig unterschiedliche Landschaften.

Zunächst fuhren wir über den Highway Nr. 1 entlang des Thompson Rivers. Ähnlich wie in Kamloops selbst ist die Gegend sehr trocken –  grüne Weiden für die Viehzucht gibt es nur dort, wo aufwändig bewässert wird.

Ein Foto während der Fahrt bedeutet, dass Jochen heute mal wieder Beifahrer war

Anschließend wurden die Berge wieder steiler – eine Region, die im Regenschatten der Küstengebirge liegt, aber immer noch genauso karg ist.

Die Strecke über den Highway 99 wand sich entlang des Tals, das der Fraser River in die Landschaft gegraben hat, zunächst bis nach Lillooet: Die Stadt entstand durch den Goldrausch von 1858 war zu ihrer Blütezeit mit über 20.000 Einwohnern die größte Stadt nördlich von San Francisco.

Im Heimatmuseum, das man gegen eine Spende besuchen kann, findet man allerlei Fotos und Dokumentationen aus der bewegten Geschichte der Stadt. Sogar Kamele wurden seinerzeit als Lasttierte importiert, die sich jedoch als nicht geeignet herausstellten. In Erinnerung trägt die Brücke über den Fraser River den Namen “The Bridge of the 23 Camels”.

Blick auf den Fraser River – auf der rechten Flussseite Lillooet im Hintergrund
Aus der Richtung sind wir gekommen
Ehemalige Kirche, Tourist-Info und Heimatmuseum in einem
Mehr historische Zeugnisse würden gar nicht in die ehemalige St. Mary’s Kirche rein passen

Von Lillooet windet sich der Highway 99 immer weiter in die Coast Mountains, begleitet von einer herrlichen Bergkulisse und kristallklaren Seen. Am Seton Lake und Duffey Lake machten wir einen kurzen Fotostopp.

Auf dem Bild kann man es nur erahnen, aber am Seeufer führt die Bahnlinie vorbei

Nur wenige Kilometer weiter folgte ein weiterer Stopp am Joffre Lakes Provincial Park: wir spazierten nur zum Lower Lake, für den kraftraubenden Aufstieg über 310 Höhenmeter zum Upper Lake fehlte uns zum Glück die Zeit – die Erinnerung an den Lake Agnes Trail in Lake Louise war noch zu frisch.

Erster Blick auf die Coast Mountains
Am Lower Joffre Lake

Ab Pemberton, das wir 30 Kilometer später erreichten, trägt die Schnellstraße bereits den Namen Sea-to-Sky Highway und ist damit die schnellste Verbindung der Coast Mountains mit der Pazifikküste.

In unserem heutigen Übernachtungsort Whistler angekommen, hatten wir schnell im Alpenglow eingecheckt und nutzten die Abendstunden zu einem ersten Spaziergang durch die Kleinstadt. Der Teil von Whistler, in dem wir untergekommen sind, besteht aus einer unglaublichen touristischen Infrastruktur mit Hotels, Restaurants, Kneipen, Souvenirläden und Geschäften. Ein wenig mutet es wie Disneyland an – man fühlt sich in einer fremden künstlichen Welt, die ausschließlich für Touristen erschaffen wurde.

Nach der Region rund um Calgary trafen wir zum zweiten Mal auf die Olympischen Ringe: In Whistler wurden während der Olympischen Spiele 2010 in Vancouver die Ski-Wettbewerbe ausgetragen. Auch hier stehen wieder deutsche Medaillengewinner in den Siegerlisten, Namen wie Magdalena Neuner (Biathlon), Maria Riesch (Slalom), Felix Loch (Rodeln) oder Tobias Angerer (Ski-Langlauf) zeugen von aus deutscher Sicht erfolgreichen Spielen.

Die Disziplin mit Jochen als Olympiasieger muss erst noch erfunden werden

 

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