Vancouver (Kanada) 13.09. – Hop-On Hop-Off

Die wichtigste Aufgabe des heutigen Tages war bereits um 10:30 Uhr ohne Probleme erledigt – die Rückgabe unseres Mietwagens an der AVIS-Station in Fairview, einem Stadtteil an der Westseite von Vancouver. Insgesamt über 3.500 Kilometer haben wir  auf Kanadas Straßen zurückgelegt – die beiden kommenden Tage werden wir zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein.

Da wir auf der anderen Seite des False Creek einen schönen Blick auf die Stadt hatten, wurde gleich der Fotoapparat gezückt und ein Foto von der Skyline gemacht – das letzte liegt ja erst knapp 12 Stunden zurück.

Schön, wenn man sein Fotomodell auf Reisen immer dabei hat

Bevor wir zurück ins Hotel spazierten, machten wir einen Zwischenstopp auf Granville Island: Die Halbinsel wurde ursprünglich industriell genutzt, heute zeugt nur noch eine Zementfabrik von dem ehemaligen Industriegebiet – mittlerweile haben sich verschiedene Betriebe für Kunsthandwerk, die Emily Carr University of Art & Design und der Granville Island Public Market angesiedelt.

Die Zementfabrik Ocean Concrete wurde vom brasilianischen Streetart-Künstlerduo Osgemeos aufgewertet, auch einige Transporter sind mit überdimensionalen Früchten verziert

Für uns eine gute Gelegenheit, ein wenig entlang der Marktstände zu schlendern und das Vitamindepot mit einem Fruchtsaft und einem Smoothie aufzufüllen.

Vitamine wo man nur hinsieht –  Granville Island Public Market

Der Weg zum Hotel führte über die Granville Street Bridge, von der wir ebenfalls einen schönen Blick auf die Skyline hatten und die Bautätigkeiten an neu entstehenden Hochhäusern beobachten konnten – die Stadt wächst an vielen Stellen in die Höhe.

Möchte man nach Downtown, läuft man entweder über die Granville Street Bridge oder nimmt eines der Wassertaxen

Ein besonderer Blickfang war das Vancouverhouse, dessen gedrehte Form uns sofort auffiel – laut Architekt soll es nach Fertigstellung mit den umliegenden Gebäuden ein “Gesamtkunstwerk” ergeben.

Schöne Idee des dänischen Architekten Bjarke Ingels, das Haus in sich zu drehen

Um einen guten Überblick über die Stadt zu erhalten, entschieden wir uns am Nachmittag zur Hop-On Hop-Off Bustour von Westcoast Sightseeing: Im 20 Minuten- Takt fahren die Busse zwei unterschiedliche Routen ab – entweder entlang der “City Route” durch die urbanen Teile der Stadt oder entlang der “Park Route” der Küstenlinie folgend. Die Nachfrage nach der “Park Route” schien deutlich höher zu sein, das Ticket kostete 49CAD –  für “Park Route” und “City Route” zusammen waren nur 5CAD mehr fällig. Da wir am nächsten Tag eher in Downtown unterwegs sein wollten, entschieden wir uns für die “Park Route”.

Die grüne Park Route

Die Wetteraussichten für den Nachmittag sagten mehr Sonnenschein voraus und so entschieden wir uns, zunächst eine vollständige Runde mit dem Bus zu drehen und danach zu entscheiden, an welchen Punkten wir aussteigen wollten. Wir fuhren durch Chinatown, Gastown (wo wir viele Obdachlose und Drogenabhängige vorfanden), entlang des Hafens zur 400 Hektar großen, grünen Oase der Stadt, den Stanley Park. Kurz hielten wir an der Lions Gate Bridge, die wir gestern bereits auf unserer Fahrt nach West und Nord Vancouver überquert hatten.

Die Lions Gate Bridge von oben

Nach dem Prospect Point fuhren wir entlang der Westseite des Stanley Parks, vorbei an den Stränden, wo am 1. Januar jeden Jahres der Polar Bear Swim stattfindet, bei dem es Wagemutige bei zwei Grad Wassertemperatur dem Eisbären gleichtun und sich in die Fluten stürzen – mit dem Unterschied, dass der Bär durch ein dickes Fell geschützt ist.

Unterwegs gab es einige Fahrradzählstation zu bestaunen: Die Stadt versucht, dem Verkehrskollaps entgegenzuwirken und mehr Menschen für das Radfahren zu begeistern. Insgesamt wurden in diesem Jahr auf beiden Seiten der Burrard Street Bridge bereits über eine Million Fahrradfahrer gezählt.

Ride the bike

Nachdem wir eine vollständige Runde gedreht hatten, stiegen wir in Gastown aus, um das Wahrzeichen dieses Stadteils – eine mit Dampf betriebene Uhr, vor der sich gerne allerlei Touristen ablichten lassen – zu begutachten: Die Kugeln zum Antrieb werden von einer Dampfmaschine im Innern der Uhr nach oben befördert.

Jeder nur ein Foto – bei großen Reisegruppen lohnt es sich nicht, zu warten, bis alle mit ihrem Foto fertig sind

Wir spazierten Richtung Coal Harbour, wo wir wieder mit dem Bus zum Stanley Park fahren wollten. Zunächst passierten wir den Bahnhof Waterfront sowie das dahinter liegende Canada Place, das unter anderem ein Kongresszentrum, ein Hotel und ein Kino beherbergt. Das Gebäude war schon von weitem anhand seiner eigenwilligen Dachkonstruktion, die an aufgeblähte Segel erinnert, zu erkennen. Hier legen auch  Kreuzfahrtschiffe bei ihrem Besuch an.

Canada Place

Neben dem Westgebäude des Vancouver Convention Centre befindet sich auf dem Jack Poole Plaza der Ort, an dem das Olympische Feuer während der Olympischen Winterspiele in Vancouver 2010 brannte. Die Skulptur, die Feuer und Eis symbolisiert, kann von jedem – für einen schlappen Unkostenbeitrag in Höhe von 5.000CAD – zum Brennen gebracht werden. Wir hatten leider kein Kleingeld dabei.

Ganz “Feuer und Flamme” für Olympia – Olympic Cauldron

Leider war die Wettervorhersage nicht ganz so treffsicher und ein Regenschauer ließ uns unseren Rundgang unterbrechen. Vorteil von Regen ist, dass sich an beliebten Fotomotiven deutlich weniger Menschen aufhalten, so auch am Digital Orca, einer Skulptur das kanadischen Künstlers Douglas Coupland. Nachts sollen die weißen, grauen und schwarzen Würfel, aus denen der Orca zusammengesetzt ist, nach einem bestimmten Programm aufleuchten – glauben wir es einfach mal.

Digital Orca

Wir nahmen den nächsten Hop-On-Hop-Off-Bus und fuhren bis zum Stanley Park Rose Garden mit seinen über 3.500 Rosenstöcken. Zu Fuß ging es weiter vorbei am Aquarium zu den Totempfählen der Westküstenindianer. Entlang der Südostküste  schlenderten wir zurück und genossen tolle Ausblicke auf Vancouver. Dem kanadischen Sprinter Harry Jerome wurde hier ein Denkmal gesetzt: nach dem Deutschen Armin Hary der zweite Mann, der die 100m in unter 10 Sekunden lief.

Auch die Tiere des Stanley Park zeigten sich im Abendlicht: Wir beobachteten eine Möwe, deren Hunger größer als ihr Schnabel war, zwei Otter beim Herumtollen auf dem Pier, eine Robbe, von der wir leider nur das Hinterteil beim Abtauchen auf einem Foto festhalten konnten, und Kanada-Gänse, die Hinweise auf Warnschildern missachteten, die Wiese wegen akuter Bekämpfung des Japankäfers nicht zu betreten.

Möwe mit größeren Schluckbeschwerden
Otter auf der Suche nach Futter
Kanadagans auf verbotenem Terrain

Noch einmal ein Blick auf den Yachthafen und die Skyline von Vancouver – weil es so schön ist:

Da der Hop-On-Hop-Off-Bus seinen Dienst bereits eingestellt hatte, mussten wir für die Rückkehr nach Downtown den normalen Bus nehmen. Dank google maps kein Problem: ganz in der Nähe befand sich eine Haltestelle, kurze Zeit später kam schon ein Bus und nach Lösen von zwei Tickets für insgesamt 5,80CAD nahmen wir entspannt Platz und fuhren bis zur Granville Street, die Verlängerung der Straße, in der sich auch unser Apartment befindet.

Da wir nur wenig Hunger hatten, ließen wir uns im Café Crêpe nieder: Unsere beiden Crêpes –  West Coast (mit Lachs, Spinat-Blättern, rote Zwiebeln und Frischkäse) und  Vegetarian (Spinat-Blätter, Pilze, frische Tomaten und Feta) – wurden von einer netten Deutschen serviert, die ein Jahr Auslandsaufenthalt in Kanada macht und sich hier etwas Geld hinzuverdient.

Granville Street

Den Rest des Weges zum Hotel legten wir zu Fuß zurück und fielen nach einem langen Tag erschöpft ins Bett.

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