Kopenhagen (Dänemark) 26.04. – Stadtrundgang bei Sonnenschein

Die Wetteraussichten für die kommenden Tage verhießen einen deutlichen Temperaturrückgang und vor allem für Samstag länger anhaltenden Regen. Daher wollten wir den heutigen Tag nutzen, um bei Sonnenschein und Temperaturen um die 20 Grad eine erste Erkundung von Kopenhagen zu Fuß zu starten. Doch zunächst musste die Frühstücksfrage geklärt werden – wir hatten im Hotel kein Frühstück hinzugebucht. Ganz in der Nähe offerierte das Café Bowl Market verschiedene Bowl-Gerichte zum Frühstück: Alex wählte ihren Hawaii-Klassiker Acai Bowl, Jochen fühlte sich bei seinem gekochten Porridge mit Blaubeermus und Zitrone an Schottland erinnert.

Wer kann schon einer Acai-Bowl widerstehen? Alex definitiv nicht

Am Nachbartisch erregte ein Kleidungsutensil einer Frau unsere Aufmerksamkeit, es sah ein wenig nach einem Halstuch aus. Nach Googeln des Firmennamens, der darauf gedruckt war, staunten wir nicht schlecht: Es handelte sich um einen Airbag für Radfahrer. Sicherlich eine gute Alternative für Frauen, die sich ansonsten mit einem Helm ihre Frisur ruinieren würden.

Auch dieser junge Mann wollte wohl seine Frisur nicht durch einen Helm zerstören

Nach dem Frühstück stand der Hotelwechsel auf dem Programm: Unser Zimmer für die kommenden fünf Tage im Hotel Mayfair war zum Glück gegen Mittag schon bezugsbereit und das Bad stellte sich im Vergleich zum vorherigen Hotel deutlich komfortabler heraus. Nachdem wir unseren Koffer ausgepackt und uns ein wenig eingerichtet hatten, starteten wir zu Fuß vorbei am Bahnhof in Richtung Kopenhagen Zentrum. Unseren ersten Halt machten wir am Rathausplatz: Das Ende des 19. Jahrhunderts gebaute Rathaus erinnerte uns mit der Fassade aus Ziegelsteinen und dem riesigen Innenraum an das Stockholmer Rathaus. Außen prägt eine vergoldete Statue des Stadtgründers Absolon die Fassade.

Kommt Zeit – kommt Rat(haus)

Im Inneren konnten wir uns überraschenderweise völlig frei durch das Gebäude bewegen und bis in den obersten Stock hinaufgehen. Wir sahen auch einige Hochzeitspaare, die im Rathaus den Bund für’s Leben schließen wollten.

Ganz schön viel Platz für Feierlichkeiten
Ein Treppenhaus – fast wie zu Hause

Neben dem Rathaus steht die Statue aus dem Jahr 1961 von Hans Christian Andersen, der Richtung Tivoli schaut.

Ob er wohl mit der Achterbahn gefahren wäre?

Ein weiteres Monument am Rathausplatz: Zwei Lurenbläser auf einem hohen Sockel, die von der Markussäule in Venedig inspiriert sind.

Luren wurden meistens gemeinsam gespielt

Der Drachenspringbrunnen auf dem Rathausplatz wurde anfangs heftig kritisiert und deshalb mehrfach verändert: 1904 eingeweiht, ist er seit 1908 von einem flachen Granitbecken umgeben und bekam 1923 einen Stier aufgesetzt, der mit einem Drachen kämpft.

Rathausplatz mit Drachenbrunnen und Baustelle für die neue Metrostation

Nicht weit vom Rathausplatz entfernt steht das funktionalistische Richshuset, das bekannt für seine vergoldeten „Wettermädchen“-Statuen und einem riesigen neobeleuchteten Thermometer am Turm ist.

Die Wettervorhersage kann sich nicht richtig entscheiden, ob das Fahrrad oder besser der Regenschirm rausgeholt werden soll

Nach der Besichtigung des Rathauses spazierten wir ein Stück die sogenannte Strøget entlang, die als älteste Fußgängerzone Europas gilt. Über 1,5 km erstreckt sie sich als eine Ansammlung mehrerer Straßen durch die Innenstadt. Zu Beginn dominierten Modeketten, die man auch bei uns kennt, wie z.B. die aus Dänemark stammende Marke Jack & Jones . Über den Gammeltorv, den Alten Markt, machten wir einen Abstecher zum Latinerviertel: Das Viertel hatte bis in die 1980er Jahre einen äußerst schlechten Ruf, befand sich doch hier das Rotlichtviertel mit Prostitution und schlechten hygienischen Verhältnissen. Dies hat sich komplett geändert, heute findet man hier eine junge Kulturszene und viele nette kleine Bars und Restaurants.

So schön sah es vor ein paar Jahren hier noch nicht aus

Die im klassizistischen Stil erbaute Liebfrauenkirche Vor Frue Kirke war unser nächster Halt. Ein Blick in die Kirche lohnte sich: Überlebensgroße Marmorstatuen der zwölf Apostel schmücken die Wände des Hauptschiffs. Am Hauptaltar steht eine Christusfigur mit einer zur damaligen Zeit sehr ungewöhnlichen Geste, die Arme zu einem Willkommensgruß ausgebreitet – der Segnende Christus. Alle Statuen wurden vom bedeutendsten klassizistischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen geschaffen.

Respekt, Herr Thorvaldsen – das haben Sie sehr schön gemacht!

Ein amerikanisches Paar war im Altarraum so ins Gespräch mit einer weiteren Touristin vertieft, dass die drei nicht daran dachten, den Bereich für Fotografen freizugeben.

Und so sieht es dann aus der Ferne aus

Gleich neben der Kirche befindet sich das Hauptgebäude der Universität von Kopenhagen, das heute jedoch nur noch die juristische und theologische Fakultät beherbergt. Alle übrigen Fakultäten sind über die Stadt verteilt.

Die Keimzelle der Bildung in Kopenhagen

Nach einer kleinen Stärkung im Café – wie auch in Stockholm gibt es in Kopenhagen leckere Kanelsnegle (Zimtschnecken) – setzten wir den Spaziergang fort.

Bei schönen Wetter waren die Plätze vor dem Café deutlich frequentierter als die Innenräume

Rund ging es im wahrsten Sinne des Wortes im Rundetårn. An der Spitze des Turms befindet sich ein Observatorium. Die Besonderheit des Bauwerks besteht jedoch darin, dass man den Turm in siebeneinhalb Umrundungen und einer Strecke von 209m ohne Stufen erklimmen kann. Oben angekommen führen ein paar Stufen auf die Aussichtsplattform, von der man einen schönen 360 Grad-Rundumblick über die Altstadt von Kopenhagen hat.

Eigentlich gar nicht so spektakulär von außen
7 1/2 mal muss man rundlaufen, bis man oben angekommen ist
Nettes Panorama

Am Neumarkt Kongens Nytorv wie auch am Rathausplatz finden zur Zeit leider umfangreiche Bauarbeiten zum Ausbau der Metro statt. So kommt das Reiterstandbild von König Christian V. wie auch das Königliche Theater nicht wirklich zur Geltung.

Das Königliche Theater mit königlicher Baustelle auf dem Vorplatz sowie königlichem Verkehrsstau

Spaziert man weiter die Strøget entlang, kommt man am
Gråbrødretorv, einem schönen Altstadtplatz mit einer Vielzahl von Cafés und Restaurants vorbei.

Morgen wird hier bei Regen sicher nichts los sein

Über einen anderen Teil der Strøget erreicht man den Amagertorv – das lebendige Zentrum der Altstadt. Hier befinden sich auch die exquisiten und unser Budget deutlich überschreitenden Modelabels von Louis Vuitton bis Prada sowie Dependencen des berühmten Porzellanherstellers Royal Copenhagen.

Amagertorv mit Café Norden

Der neue Hafen Nyhavn hat außer der schönen Lage am Wasser, bunten Häuschen, Cafés und Restaurants eigentlich nicht viel zu bieten – aber was will man als Tourist mehr?

Typisches Touristenfoto – aber trotzdem schön
Schon schön

Da am nächsten Tag deutlich schlechteres Wetter vorhergesagt war, nutzten wir die angenehmen Temperaturen und den Sonnenschein für eine einstündige Bootsfahrt durch die Kanäle von Kopenhagen. An den Ufern saßen unzählige Menschen, die ebenso wie wir das schöne Wetter genossen. Mit den schmalen Kanälen und niedrigen Brücken, an denen man oft genötigt war, den Kopf einzuziehen, erinnerte uns die Szenerie ein wenig an Amsterdam.

Vieles von dem, was wir vom Wasser aus zu sehen bekamen, werden wir in den kommenden Tagen sicherlich noch einmal genauer unter die Lupe nehmen.

Die neu gebaute Oper – wie es sich gehört mit einem spektakulären Design
Die kleine Meerjungfrau, die sich tagein, tagaus dem Ansturm von Verehrern erwehren muss
Schloss Amalienborg
Wie hoch wohl die Feinstaubbelastung in Kopenhagen durch den Schiffsverkehr ist – den Jungs und Mädels ist es wahrscheinlich egal
Im Hintergrund die alte Börse, im Vordergrund entspannte Touristen
Jede Bootsfahrt geht einmal zu Ende – nach knapp einer Stunde fuhren wir wieder in Nyhavn ein

Nach so viel schönen Eindrücken mussten wir uns dringed stärken: Uns stand der Appetit nach italienisch – im Restaurant La Vecchia Signora fanden wir Platz und wurden definitiv nicht enttäuscht: Nicht nur die Größe der Pizza war beeindruckend, auch geschmacklich weckte sie Erinnerungen an Süditalien. Nur an die Preise müssen wir uns noch gewöhnen: 20€/Pizza oder 3,50€/Espresso zu zahlen kostete uns schon Überwindung.

Pizza eccellente!

Sollte sich die Wettervorhersage für morgen erfüllen, werden Museumsbesuche und Besichtigungen königlicher Immobilien auf dem Programm stehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert