Kleiner Ratschlag zu Beginn: Vor dem Urlaub sollte man sich vergewissern, dass die Informationen aus einem Reiseführer stammen, dessen Erscheinungsdatum nicht in allzu weiter Vergangenheit liegt. Ansonsten kann es passieren, dass man einen Ausflug nach Dunk Island, einer mit dem Schnellboot in 10 Minuten von Mission Beach aus zu erreichenden Insel unternimmt, und anstelle des Luxus-Ressorts und sonstiger touristischer Infrastruktur lediglich eine Handvoll Touristen und ansonsten nur Natur antrifft. Was war passiert? Im Jahr 2011 wurde die Küste von Mission Beach und Dunk Island vom Zyklon Yasi getroffen. Das Ressort wurde so stark beschädigt, dass es seitdem geschlossen ist.  Seitdem kümmert sich auch niemand mehr um die Erhaltung der Wanderwege, des Barbecue-Grills oder die Pflege des Strandes. Die gesamte Insel wirkt wie im Dornröschen-Schlaf und wartet nun darauf, dass sie ein reicher Investor wieder wachküsst.

Wir haben uns also heute ein wenig wie Robinson Crusoe und Freitag gefühlt – auch wenn heute Mittwoch ist – und festgestellt,  dass das einsame Inselleben ohne Sonnenliegen, Sonnenschirm und gekühlte Getränke nichts für uns ist. Die Erkenntnis kam sehr schnell – das Boot, das uns wieder abholte, allerdings erst nach viereinhalb Stunden.

Zum Glück hatten wir ein sensationelles Erlebnis am Abend, das den nicht so gelungenen Tag wieder ausgleichen konnte.  Alex hatte in einem Blog von einem Ort gelesen, an dem man gegen Abend mit einiger Sicherheit Helmkasuare in freier Natur sehen kann. Jochen war natürlich wie immer skeptisch. Nachdem wir unterwegs an mittlerweile ca. 50 Hinweisschildern vorbeigefahren waren, die uns aufforderten, die Geschwindigkeit zu reduzieren, weil hier in der Vergangenheit Kasuare gesichtet worden waren, wir aber nicht ein einziges Tier dieser Spezies je zu Gesicht bekommen hatten, war Jochens Hoffnung nicht allzu groß.  Wir hatten den Ort noch nicht erreicht, da kam uns schon ein Männchen – bei Kasuaren kümmert sich der männliche Vogel um die Aufzucht – mit vier Jungvögeln auf der Straße entgegen. Welch unfassbares Glück! Die Helmkasuare ließen sich durch unsere Anwesenheit überhaupt nicht beeindrucken.

Am Strand haben wir dann noch einen weiteren, einzelnen Kasuaren entdeckt, der den Mülleimer nach Essensresten untersuchte, aber noch nicht gelernt hatte, den Deckel des Eimers zu öffnen:

Nach einem solch abwechslungsreichen Tag waren wir aufgrund fehlender Alternativen zum zweiten Mal  beim gleichen Italiener zu Abend essen. Nach Pizza gestern gab es heute ein “All you can eat”-Buffet, das Jochens Bruder passenderweise mit dem deutschen Wort “Fressfestspiele” übersetzen würde. Dem ist nichts hinzuzufügen, außer dass wir den Start der Diät auf morgen verschoben haben.