Afers (Südtirol) 13.09. – Den Rosengarten immer im Blick

Wer jetzt denkt, dass wir den Tag im Garten der Hofburg in Brixen verbracht haben, der täuscht sich gewaltig. Rosengarten nennt sich ein Gebirgszug östlich von Bozen, der im Schein der untergehenden Sonne rötlich leuchtet und damit dem Gebirge seinen Namen gab. Zur Entstehung der Berge gibt es eine schöne Sage, die von Zwergenkönig Laurin, einem Wundergürtel, einer Tarnhaube und der Liebe zu seiner angebeteten Similde handelt. Nun aber zu unserer Geschichte des Tages – ohne magische Utensilien, aber auch recht schön.

Erster Halt des Tages war im Ort Klausen, kurz hinter Brixen flussabwärts im Eisacktal gelegen, über dem auf einer Bergspitze das Kloster Säben thront.

Kloster Säben

Bereits um das Jahr 600 stand auf dem heutigen Klosterberg der Dom des Bischofs Ingenuin. Insgesamt befinden dort vier Kirchen – die Heiligkreuzkirche, die Marienkapelle, die Klosterkirche und die Liebfrauenkirche. Noch heute – der Orden ist hier seit 1678 zuhause – leben Benediktinerinnen in den Klostermauern. Von der geschützten Lage des Klosters konnten wir uns überzeugen, als wir die knapp 200 Höhenmeter über die Stationen des Kreuzwegs erklommen.

Und das ist erst der Anfang

Eine Zufahrt gibt es nicht, den Weg nach oben muss man sich hart erarbeiten. Die Liebfrauenkirche war erst ab 14 Uhr geöffnet, daher besuchten wir zunächst die Klosterkirche, in der ein schönes schmiedeeisernes Gitter den Besucher vom Raum der Benediktinerinnen trennt.

Klosterkirche

Von dort aus ist es nicht mehr weit bis an den höchsten Punkt des Bergs, auf dem sich die Heiligkreuzkirche befindet, die im Inneren farbenfroh ausgemalt ist.

Heiligkreuzkirche

Die schöne Anlage auf dem Klosterberg und der Blick ins Tal entschädigte ein wenig für die Mühen des Aufstiegs. Gemsen waren wir beide in einem früheren Leben sicher nicht, der nächste Anstieg darf ruhig ein bisschen weniger steil sein.

Unten im Tal rauscht die Brennerautobahn vor sich hin

Der Abstieg erfolgte weniger steil über die Säbener Promenade, wo man die große Fülle unterschiedlicher Pflanzen als Lehrpfad gekennzeichnet hat. Nicht gekennzeichnet waren hingegen die Eidechsen, die immer wieder schnell das Weite suchten, wenn wir uns näherten – es sei denn, der Fotograf war ganz vorsichtig.

Einfach in der Sonne liegen – sicherlich die bessere Alternative zum Aufstieg zum Kloster

Nach kurzer Pause auf der Terrasse des Gasthofs Goldener Engel in Klausen setzten wir unsere Fahrt Richtung Rosengarten fort, das steile und schmale Eggental hinauf.

Ziel unserer Klettertour war Deutschnofen, wo wir unser Auto gegenüber vom – im Reiseführer noch “Gasthof” genannten – Luxushotel Pfösl parkten und in 30 Minuten zur Kirche St. Helena spazierten, die uns als Ausflugsziel im Reiseführer empfohlen wurde: eine schöne kurze Wanderung, vorbei an Bauernhöfen, saftigen Wiesen und grasenden Kühen. Das Ziel stellte sich als das Highlight des heutigen Tages heraus: Nicht nur die bunten gotischen Fresken im Innern der Kirche waren den Fußmarsch wert, direkt daneben befand sich eine Jausenstation, an der man sich mit einem herrlichen Blick auf den Rosengarten und die benachbarten Berge des Latemar erfrischen und stärken kann.

St. Helena und die Jausenstation Kreuzhof

Aber der Reihe nach – zunächst ein paar Bilder aus dem Inneren der Kirche:

Maler hatten in der Region wohl immer gut zu tun

Der anschließende ausgedehnte Imbiss an der Jausenstation gefiel uns mindestens genauso: Mutter und Tochter nahmen Getränke- und Speisewünsche auf und wir erfreuten uns an einem Speck-Käse-Brett und dem herrlichen Blick über Wiesen und Berge.

Unsere Jause mit den Bergen des Latemar im Hintergrund – ein Südtiroler Schüttelbrot darf ebenso wenig fehlen wie der typische Speck

Eine kurze Wegstrecke mit dem Auto entfernt liegt einsam auf einem Hang in ebenfalls exponierter Lage mit Blick auf die Berge die Wallfahrtskirche Maria Weißenstein. Gegründet wurde die Kirche aus Dankbarkeit dafür, dass die Gottesmutter einen Bauern nach Sturz aus einer Felsspalte gerettet hat. Nach und nach pilgerten mehr Menschen an den Ort, suchten Hilfe und entsprechend vergrößerte sich auch die Pilgerstätte. Selbst Papst Johannes Paul II. besuchte die Kirche im Jahr 1988.

Wo ist hier nur die Felsspalte, aus die der Bauer errettet wurde?

Als nächstes stand wieder Natur auf dem Programm. Zwischen den Bergspitzen des Rosengarten und des Latemar führt der Karerpass hindurch und verbindet damit Südtirol mit dem Trentin. Kurz vor dem Erreichen des Karerpasses ist jedoch ein Stopp ein absolutes Muss: Hier liegt vor der Kulisse des Latemar der smaragdgrüne Karersee. Um die Besuchermassen abfertigen zu können, hat man ein modernes Besucherzentrum, einen großen Parkplatz und einen Tunnel unter der Straße zum See gebaut. Am geringen Wasserstand des Sees war der fehlende Regen der letzten Monate deutlich erkennbar. Von einer Aussichtsplattform hat man einen schönen Blick auf den See und kann diesen auf einem kurzen Spazierweg in 30 Minuten umrunden – worauf wir aus Zeitgründen allerdings verzichteten.

Die Aussichtsterrasse leert sich, die Touristen brechen zum Abendessen auf

Die Passhöhe selbst ist recht unspektakulär, und so fuhren wir nur ein paar hundert Meter ins Trentin, wendeten und statteten ein paar in der Nähe grasenden Eseln einen Besuch ab.

Ein schöner Platz zum Grasen für einen Esel
Leider hatten wir schon wieder keine Möhre mitgenommen

Vom Karerpass ging es unterhalb des Rosengartens entlang weiter zum Nigerpass. Eigentlich hätten wir hier im Restaurant gerne zu Abend gegessen, die Tagesgäste waren jedoch alle schon verschwunden und die Küche daher ab 18 Uhr geschlossen.

Keine Bratkartoffeln für uns – leider!

Die Rückfahrt führte durch das Tierser Tal, wo wir in St. Zyprian im Cyprianerhof unser Glück auf der Suche nach einem Abendessen erneut versuchten. Bereits von außen hatten wir allerdings den Eindruck, dass wir nicht zur Zielgruppe dieser Wellnessoase in wunderschöner Lage gehören.

Nobel, nobel – der Cyprianerhof

Nach der Speisekarte gefragt, bestätigte sich der Eindruck: Es gab kein á la carte Essen, sondern nur ein 4 Gänge-Menü für 68 EUR – für uns nach der mittäglichen Jause definitiv zu viel. Die Bedienung war jedoch ausgesprochen freundlich und empfahl uns den Gasthof Edelweiß etwas weiter das Tal hinab. Vom Parkplatz noch schnell ein Foto in Richtung Rosengarten geschossen und schon kann es weiter gehen.

Idylle pur vor der Kulisse des Rosengarten

Noch ein letzter Fotostopp mit der Kapelle des Heiligen Cyprian im Vordergrund, kurz danach erreichten wir den Gasthof Edelweiß.

Noch ein letzter Blick auf den Rosengarten bevor es zum Abendessen geht

Auch hier waren die Übernachtungsgäste im Vergleich zu Tagesausflüglern deutlich in der Überzahl, aber es gab einen freien Tisch für uns und wir ließen uns einfache, aber gute Spaghetti mit Salat schmecken.

Pappsatt traten wir den Heimweg an: erst runter ins Tal, dann nach Brixen und zuguterletzt – zum letzten Mal! – zu unserer Unterkunft in Afers den Berg wieder hinauf.

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