Offenburg (Schwarzwald) 27.12. – Pfirsiche in Baden-Baden

Auf dem Weg zu unserer Ferienwohnung in einem Stadtteil von Offenburg legten wir einen Zwischenstopp in Baden-Baden ein: Das regnerische Wetter lud zu einem Museumsbesuch ein. Nach dem Vergleich möglicher Alternativen hatten wir uns letztendlich für eine Sammlung von Werken der deutschen Malerin Karin Kneffel – einer Meisterschülerin Gerhard Richters – entschieden, die zur Zeit im Museum Frieder Burda zu sehen ist.

Museum Frieder Burda in Baden-Baden

Die Ausstellung zeigt großformatige Arrangements von Früchten, spiegelnde Flächen, Tiere sowie durch verregnete oder beschlagene Fensterscheiben beobachtete Interieurs.
Nach dem Betreten des Museums fiel uns zunächst ein riesiges Bild von Pfirsichen auf. Alle Bilder sind mit Öl auf Leinwand gemalt und tragen lediglich das Erstellungsjahr, aber keinen Titel im Namen.

Wer möchte da nicht reinbeißen?

Ein Mosaik aus Nutztieren aus der Umgebung der Malerin zierte eine andere Wand. Wie man sich denken kann, war es für Karin Kneffel deutlich einfacher, die trägen Kühe im Vergleich zu den umherlaufenden Hühnern zu malen.

Schaf, Ziege, Huhn, Hahn, Kuh, Gans …

Immer wieder beschäftigte sie sich mit moderner Architektur des Deutsch-Amerikaners Ludwig Mies van der Rohe. Die Häuser für die Seidenfabrikanten Esters und Lange zeigt sie aus einer außergewöhnlichen Perspektive: als Beobachtung durch das von Regentropfen gezierte Fenster. Auch das Seagram Building in New York des gleichen Architekten kommt mehrfach in ihren Bildern vor. Die mit kleinen Pinseln gefertigten großflächigen Formate malt sie am liebsten nachts, wenn niemand sie stört, nur in Begleitung eines laufenden Fernsehers.

Krefeld im Regen
Ein Blick durch die Fensterscheibe des Seagram Buildings in New York

Die in manchen Bildern dargestellten Hunde deuten nicht etwa auf eine besondere Freundschaft der Malerin zu den Tieren hin – zu Beginn malte sie die Tiere sogar mit Maulkorb, aus Angst, gebissen zu werden.

Man beachte den Schatten des Dalmatiners, der im Gegensatz zum realen Tier den Betrachter anschaut

Wenig spektakulären Ruhrgebietshäusern haucht Karin Kneffel mittels Schattenwurf Leben ein; auf den Bildern sind keine Menschen zu sehen, da diese vor dem Fernseher sitzen und einen Hitchcock-Film anschauen. Eine Szene des Films ist in einer Bildecke dargestellt.

So schön können Ruhrgebietshäuser abends sein – Tulpen und Doris Day inklusive
THE END

Nach dem Museumsbesuch durfte der Spaziergang über den bis Ende des Jahres verlängerten Weihnachtsmarkt nicht fehlen – inklusive Verzehr eines Baumstriezels.
Anschließend war es an der Zeit, nach Offenburg weiterzufahren, dort einzukaufen und unsere Ferienwohnung in Zell-Weierbach zu beziehen. Nach kurzem Rundgang und Auspacken unseres Koffers waren wir sicher, die kommenden fünf Tage hier sehr gut verbringen zu können.

Zum Abendessen spazierten wir zum italienischen Restaurant Donna Selvatica, fußläufig ebenfalls in Zell-Weierbach gelegen. Ein letzter Auftrag stand für heute auf dem Plan: einerseits wollten wir uns hier zum Abschluss des Tages eine Pizza gönnen, andererseits persönlich nachfragen, ob wir am Silvesterabend noch einen Tisch für zwei bekommen könnten. Wir hatten bereits von zu Hause aus zweimal angerufen und nach dem Silvestermenü gefragt, das uns jedoch nie wie versprochen per Mail zugeschickt wurde.

Donna Selvatica – sehr gute Pizza, etwas teure Getränkepreise – dafür aber zu Fuß zu erreichen
Hier der Beweis

Von der Pizza und dem Ambiente waren wir sehr angetan, also wollten wir das gehobene 6-Gänge Menü zu Silvester ausprobieren, auch wenn es teilweise nicht gerade unseren normalen Essgewohnheiten entsprach.

Damit endete unser perfekt gelaufener erster Tag des Kurzurlaubs, wir konnten es uns noch ein bisschen vor dem Fernseher gemütlich machen.

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