Bei der Vorbereitung unseres langen Eifel-Wochenendes hatten wir die Qual der Wahl, im Norden oder Süden der Eifel zu übernachten und uns die jeweilige Umgebung anzuschauen. Alle Sehenswürdigkeiten sind an einem Wochenende nicht zu schaffen. Wir entschieden uns zunächst für zwei Übernachtungen im nördlichen Teil, fügten jedoch kurzfristig noch eine Übernachtung in Andernach hinzu, um auf dem Weg nach Bad Münstereifel das Kloster Maria Laach zu besichtigen.

Die Gründung des Klosters, das heute zum Benediktinerorden gehört, geht auf das Jahr 1093 zurück, als Heinrich II von Laach gemeinsam mit seiner Frau bestimmte, für ihr Seelenheil ein Kloster am Ufer des Laacher Sees zu gründen. Die Abteikirche von Maria Laach mit ihren sechs Türmen ist eines der am besten erhaltenen und hervorragenden romanischen Bauwerke Deutschlands und das wohl berühmteste Bauwerk der Eifel.
Auf dem Gelände des Klosters befinden sich heute unterschiedliche Wirtschaftsbetriebe, unter anderem eine Gärtnerei, ein Hotel, eine Bildhauerwerkstatt und eine Glockengießerei.
Vor dem Betreten der Klosterkirche durchschreitet der Besucher das sogenannte Paradies, eine Säulenvorhalle vor der Westfassade, die an den Kapitellen mit Originalskulpturen geschmückt ist und in dessen Mitte ein schöner Löwenbrunnen aus dem Jahr 1928 plätschert.


Das schlichte Innere der Kirche zeigt keine Spuren der barocken Ausschmückung aus dem 17. Jahrhundert, da im 20. Jahrhundert der ursprüngliche romanische Zustand in aufwändiger Restaurierung wieder hergestellt wurde. Gleich hinter dem Eingangsportal findet sich das Grabmal des Stifters Pfalzgraf Heinrich II.

Den Blick in Richtung Chor gerichtet fällt sofort das riesige Christus-Mosaik ins Auge, das von Kaiser Wilhelm II. gestiftet und nach dem Vorbild der Kathedrale von Monreale auf Sizilien gestaltet wurde.


Nach der willkommenen Abkühlung hinter dicken Kirchenmauern traten wir zurück auf das brütend heiße Klostergelände und machten einen Abstecher durch die riesige und bestens ausgestattete Klostergärtnerei, die ebenfalls einen schönen Blick auf die Klosterkirche eröffnete.

Von dort waren es nur wenige Schritte zur Ausstellung der Kunstschmiedearbeiten. Die Schmiede selbst hatte geschlossen, bei Außentemperaturen um die 35 Grad im Schatten eine nur allzu verständliche Maßnahme.


Und auch wir freuten uns auf eine kleine Erfrischung im schattigen Garten des Seehotels Maria Laach. Trotz Hitze und Mundschutz war das Personal außergewöhnlich freundlich, auch der Kuchenbäcker hatte seinen Job sehr gut gemacht.
In direkter Nähe zum Klostergelände befindet sich die Villa Reuther, ein Gebäude aus dem Jahr 1936, in der seit 2003 Möbelstücke der Schreinerei Maria Laach präsentiert werden. Zudem finden sich hier Einrichtungsgegenstände für den etwas größeren Geldbeutel und ab und an auch für einen etwas ausgefalleneren Geschmack.

Auf der Terrasse des Hauses übte eine Band kölsche Lieder für ihren am Abend anstehenden Auftritt – keine schlechte Konzertlocation, man konnte von hier oben auf den unterhalb liegenden Laacher See schauen. Dieser ist über einen kurzen Fußweg zu erreichen und war unser nächstes Ziel.


Auf der Klosteranlage sahen wir keine Brüder des Klosters Maria Laach – dafür jedoch am Ufer des Sees drei Mönche buddhistischen Glaubens, deren Gewänder einen wunderschönen Farbtupfer auf dem Foto hinterließen. Buddhistische Mönche hatten wir zum letzten Mal in Kambodscha bei der Besichtigung von Angkor Wat gesehen – die schweißtreibenden Temperaturen erinnerten uns heute lebhaft daran.

Es war an der Zeit, ins klimatisierte Wageninnere zu flüchten und den Weg zu unserem Hotel am Martinsberg in Andernach anzutreten. Am Abend wollten wir uns im Restaurant Ai Pero mit Freunden treffen, die wir vor zehn Jahren während einer Baltikum-Reise kennengelernt hatten. Glücklicherweise war ein Tisch im schönen schattigen Innenhof für uns reserviert. Das Essen und die Weine waren vorzüglich, die Gespräche wie nicht anders zu erwarten fröhlich und entspannt. So ging ein schöner erster Tag in der Eifel ging langsam zu Ende.

