Bad Münstereifel (Eifel) 08.08. – Wo ist Heino?

Zum Frühstücken spazierten wir zum Marktplatz von Andernach und fanden einen Platz im Cafe Winzig. Da wir das Frühstück nicht mit den zahlreichen Wespen teilen wollten, setzten wir uns lieber ins Café und genossen den Blick nach draußen. Nur ab und an verirrte sich eine Wespe zu uns, die von Jochen freundlich, aber bestimmt mittels Serviette gefangen und vor die Tür befördert wurde.

Ungestörter Blick nach draußen – die Wespen fanden auch ohne uns genügend Opfer

Im Anschluss machten wir noch einen kleinen Abstecher zur Rheinpromenade, wo sich die Menschen bereits zum Schutz vor der sengenden Hitze in den Schatten zurückgezogen hatten. Unter dem Blätterdach der Platanen oder am Rande der kühlenden Wasserfontänen ließ es sich gerade noch aushalten.

Bei den Temperaturen ist Abkühlung zwingend notwendig

Nach einer einstündigen Fahrt quer durch die Eifel erreichten wir Bad Münstereifel und hatten zunächst aufgrund einer am Wochenende geänderten Verkehrsführung einige Schwierigkeiten, unsere Unterkunft zu finden. Dazu muss man wissen, dass sich die Altstadt von Bad Münstereifel hinter einer vollständig erhaltenen Stadtmauer versteckt und nur über eines der vier Stadttore zu erreichen ist. Dumm, wenn das Stadttor, das dem Hotel am nächsten liegt, am Wochenende für den Autoverkehr gesperrt ist. Irgendwann hatten wir die richtige Zufahrt gefunden, parkten das Auto im Hof des Boutiquehotels Marielle und bezogen unser Zimmer im wunderschönen, mit viel Liebe und vermutlich noch mehr Geld restaurierten alten Gemäuer.

Um 14:30 Uhr startete tags zuvor reservierte Stadtführung vor dem Portal der ehemaligen Stiftskirche, dessen zugehörigem Benediktinerkloster die Stadt ihre Entstehung zu verdanken hat. Wir hatten die sehr nette Gästeführerin ganz für uns alleine – die hohen Temperaturen hatten wohl weitere Touristen von einer Teilnahme abgeschreckt – und wurden mit reichlichen Informationen zur Entstehung der Kirche und der beiden im Innern verehrten Heiligen Daria und Chrysanthus versorgt, die im dritten Jahrhundert aufgrund ihres christlichen Glaubens auf grausame Weise umgebracht worden waren. Die Gebeine kamen im Jahr 848 nach Bad Münstereifel, lockten Pilger an und sorgten so für ein rasches Wachstum der Stadt.

 Kirche St. Chrysanthus und Daria in Bad Münstereifel
Abbildung der Heiligen auf der Innenseite der Eingangstüren – mit einem wunderschönen Türgriff
Blick auf die Schrein der beiden Heiligen

Die Grafen von Jülich bauten im 14. Jahrhundert die Burg und die Stadtbefestigung. Der ehemalige Burgherr Gottfried von Bergheim bekam 1340 im Kircheninneren einen prominenten Platz für seine Grablege. Seit 1970 findet sich der steinerne Sarkophag mit der Liegefigur des ehemaligen Burgherrn gleich hinter dem Eingangsportal mit Blick auf den Chor.

Wie in Maria Laach – der mit dem meisten Geld bekommt den besten Platz in der Kirche
Gottfried von Bergheim, dargestellt als Ritter in voller Montur

Nach dem Rundgang durch die Stiftskirche spazierten wir zum Rathaus der Stadt. Der ursprüngliche Bau aus dem 14. Jahrhundert wurde Mitte des 16. Jahrhunderts um den zusätzlichen rechten Teil mit Sitzungssaal erweitert.

Rathaus von Bad Münstereifel – das auffälligste Haus in der Straße

Im 16. Jahrhundert wurde die Stadt ein Ort der Gegenreformation, Kapuziner und Jesuiten kamen in die Stadt und sorgten durch ihre Handwerkskunst für neuen Aufschwung – insbesondere die Tuchmanufaktur brachte Wohlstand. Bildung kam auch nicht zu kurz, das von Jesuiten gegründete St. Michael Gymnasium war die einzige höhere Schule zwischen Köln und Trier.

Jesuitenkirche und gleich nebenan das fast 400 Jahre alte Gymnasium

Weiter ging es zur Erft, einem kleinen Fluss, von dessen heutigem sehr niedrigen Wasserstand man sich nicht täuschen lassen sollte. Immer wieder kämpften die Bewohner gegen Überschwemmungen an.
Heute luden bei hochsommerlichen Temperaturen ein paar Cafés und Restaurants die Besucher zu einer Rast an den Ufern der Erft mit Blick auf die Burg ein.

Im Schatten der Sonnenschirme lässt es sich aushalten

Der sicherlich berühmteste noch lebende Sohn der Stadt ist Heinz Georg Kramm, besser bekannt als Heino , der seit 2009 im historischen Kurhaus von Bad Münstereifel lebt. 1996 – 2012 betrieb er in der Altstadt ein Café, heute ist dort ein PUMA Outlet-Shop untergebracht.
Neben der Besichtigung historischer Gebäude locken seit 2014 Outlet Stores Besucher an. In den historischen Häusern wähnen sich konsumfreudige Besucher im Paradies. Für den Erhalt der alten Bausubstanz sicher ein Glücksfall, die Stadt ist wunderbar herausgeputzt.

Prozente, wohin das Auge schaut

Nach knapp zwei Stunden endete unser Stadtrundgang. Wir warfen schon mal einen Blick auf die Karte des Bistros Tapferes Schneiderlein, wo wir bereits einen Tisch für 19 Uhr reserviert hatten. Zuvor spazierten wir noch ein bisschen durch den Rest der Altstadt, setzten uns in ein Café und aßen im Anschluss noch ein Eis.

Nach einer kurzen Auffrischung im Hotel ging es dann zum Abendessen. Am Samstag Abend waren leider nicht mehr alle Gerichte verfügbar, wir fanden aber trotzdem etwas, das uns zusagte, Alex probierte die Käsespätzle und Jochen einen Linsen-Bulgur-Salat. Beide Portionen waren ausreichend, bei Jochen passte noch ein kleiner Nachtisch.

Eine ehemalige Schneiderwerkstatt war der Namensgeber für das Restaurant

Nach einem Absacker auf der hoteleigenen Terrasse startete Jochen noch eine Fototour durch das nächtliche Bad Münstereifel.

Bei den tropischen Temperaturen sitzen die Gäste auch zu später Stunde noch draußen

Morgen wollen wir weiter nach Westen fahren und uns Monschau anschauen.

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