Als Christ zieht es einen zu Pfingsten in die Kirche, um daran zu erinnern, wie der heilige Geist an diesem Tag auf die Jünger und Apostel Jesu kam. Bei uns war der Grund deutlich profaner: Die Wetteraussichten verhießen erst für den Nachmittag längere sonnige Abschnitte und so nutzten wir den Vormittag, um auf einem Rundgang durch die Regensburger Altstadt die Kirchen St. Emmeram und den Dom Sankt Peter zu besichtigen.
Das Kloster Sankt Emmeram wurde als Benediktinerkloster bereits im Jahr 739 gegründet und geht auf den Heiligen Emmeram von Regensburg zurück, der seine letzte Ruhestätte der Überlieferung nach im Jahr 690 in der Georgskirche, dem Vorgängerbau der späteren Klosterkirche, fand. Die Kirche des Klosters, die durch einen Brand im Jahr 1642 stark beschädigt und anschließend wieder aufgebaut wurde, erhielt in den Jahren 1730-1733 eine Ausgestaltung im damals angesagten Stil des Barock. Nach der Säkularisation im Jahr 1803 übernahm die Fürstenfamilie von Thurn und Taxis die Gebäude und ließ sie zu ihren Wohnsitz Schloss Emmeram umbauen.
Beim Betreten der Kirche empfing uns Weihrauchgeruch vom morgendlichen Festgottesdienst, der trotz Mund-Nasenschutz deutlich zu vernehmen war.
Beim Verlassen der Kirche Sankt Emmeram hatte sich der Himmel bereits bedenklich verdunkelt – ein ordentlicher Schauer drohte und wir beeilten uns zum Dom St. Peter zu kommen, um nicht nass zu werden. So finster, wie der Himmel draußen, so dunkel war die Atmosphäre im Innern des Doms – unsere Augen mussten sich erst an das spärliche Licht gewöhnen. Der Dom, dem Heiligen Petrus geweiht, gilt neben dem Kölner Dom als die bedeutendste gotische Kathedrale Deutschlands.
Nachdem wir den Innenraum ausführlich besichtigt hatten, wurden wir über Lautsprecher gebeten, die Kirche für den in Kürze anstehenden Gottesdienst zu verlassen. Der Regen hatte noch nicht aufgehört und so beschlossen wir kurzerhand 3 Euro zu investieren und den Domschatz zu besichtigen. Goldschmiedekunst und Festgewänder aus dem letzten Jahrtausend sind dort ausgestellt und zeugen von einer prunkvollen und reichen Geschichte des Bistums Regensburg.
Ganz weltlicher Kunst galt unser Interesse auf unserem anschließenden Ausflug nach Kallmünz, einem kleinen Ort am Fuß eines mächtigen Kalkfelsen am Zusammenfluss von Vils und Naab. Anfang des 20. Jahrhunderts ließen sich hier Künstler nieder, inspiriert von der malerischen Landschaft. Die berühmtesten unter ihnen waren Gabriele Münter und Wassily Kandinsky, die hier den Sommer 1903 verbrachten. Heute werden Kunstkurse für Interessierte angeboten und kleine Galerien stellen Werke aus. Wir schlenderten durch die schmalen Altstadtgassen, wo an den Häusern die Hochwassermarken Zeugnis davon abgaben, dass das Leben am Ufer der Naab nicht immer nur idyllisch ist.
Von der steinernen Brücke aus warfen wir einen Blick zurück auf die Stadt mit der auf dem Kalkfelsen thronenden Burgruine und spazierten auf der andern Flussseite den Wegweisern eines Rundwegs folgend durch die Siedlung, begleitet von üppig blühenden Fliederbüschen.
Abendessen bestellten wir heute von unterwegs im indischen Restaurant Ganesha in Regensburg. Wieder in der Ferienwohnung angekommen, machte sich Jochen zu Fuß auf, das Essen abzuholen. Vor den riesigen Portionen mussten wir kapitulieren – sicherlich werden wir uns an einem der nächsten Abende noch einmal an den Resten erfreuen.