Nach Eindrücken aus der Passau gestern stand heute ein Tag in der Natur auf dem Programm. Dazu hatten wir uns einen 11km langen Spaziergang ins Vilshofen an der Donau ausgesucht. Von Vilshofen aus wanderten wir zunächst durchs Wohngebiet, anschließend am rechten Vils-Ufer entlang bis auf die Höhe von Mattenham, um dann auf der anderen Vils-Seite wieder zurück nach Vilshofen zu gelangen. Wieder zuhause stellten wir erst fest, dass die heutige Vils (Donau) nichts mit der Vils (Naab) in Kallmünz zu tun hat – der Flussname existiert einfach mehrfach.
Vom Parkplatz in der Stadt erreichten wir als ersten Anlaufpunkt den Stadtpark Bleiche. Anlässlich des 800jährigen Jubiläums der Gewährung der Stadtrechte wurde hier im Jahr 2006 der europaweit größte Hain an Ginkgo-Bäumen mit insgesamt 365 Exemplaren gepflanzt.
Folgt man der Vils weiter flussaufwärts, erreicht man das Kraftwerk Vilshofen: Die aufgestaute Vils wird hier zur Energiegewinnung genutzt.

So beschaulich die Landschaft heute wirkt, war dies in den letzten zwei Jahrhunderten nicht: Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in einem Dutzend Steinbrüchen Granit gewonnen. Dazu wurden Gebäude, Werksanlagen und eine Bahnlinie geschaffen. Nach dem Stilllegen der Steinbrüche wurden die Bauten wieder abgebrochen, die Bahngleise abmontiert und das Gebiet Ende des 20. Jahrhunderts auf einer Länge von 1,5km unter Naturschutz gestellt. Heute erinnert ein Themenweg an die längst vergangene Zeit. Seitdem hat sich die Natur wieder ihren Platz zurückerobert. Mit viel Glück kann der Wanderer auch einen Eisvogel hier entdecken, dies war uns jedoch nicht vergönnt.
Der Rückweg führte ein Stück entlang des Radfahr-Bierwegs zwischen Aldersbach und Vilshofen – wobei Radfahren und Bier trinken nicht zwangsläufig zusammengehören, außer vielleicht in Bayern. Eine Schaukel am Vilsufer sollte dazu einladen, entspannt ein Bier zu trinken. Bier hatten wir nicht dabei – aber zur Entspannung eine Runde zu schaukeln, da sagen wir nicht nein.
Ein kleines Rätsel wartete am Ende des Waldwegs auf uns – beim Schätzen, wieviel Liter Bier bzw. wieviele Kronkorken in das Riesenglas passen, lagen wir jedoch weit von der richtigen Lösung entfernt.
Das letzte Stück bis zum Parkplatz führte durch die Vilshofener Altstadt, wobei es hier nicht viel zu erwähnen gibt, das schönste Stück hatte man bereits nach dem Durchschreiten des Stadttors hinter sich. Zudem fiel uns auf, dass viele Ladenlokale leer stehen und jedes zweite Restaurant ein Grieche ist.
Zurück am Auto starteten wir dann noch eine kleine Kirchenrundtour, erster Halt war an der Abteikirche Schweiklberg. Das Kloster wurde erst 1904 gegründet und sieht seinen Auftrag in der Ausbildung von Missionsbenediktinern für Afrika, Asien und Südamerika. Entsprechend dem Gründungsjahr ist die Innenausstattung der Kirche modern gehalten.
Am nächsten Stopp in Aldersbach war nur der Biergarten der Klostergaststätte geöffnet. Die Klosterkirche – im Innern von den Brüdern Asam im Barockstil ausgeschmückt und als eine der schönsten Marienkirchen Bayerns beschrieben – war wegen Renovierung auf unbestimmte Zeit geschlossen (Hinweisschilder oder Informationen im Internet waren leider nicht zu finden), das Restaurant Asam bereitet sich erst wieder auf den Neustart nach Corona vor und warum der Klosterladen geschlossen hatte, ließ sich nicht ergründen.
Unverrichteter Dinge fuhren wir weiter nach Osterhofen, wo im Ortsteil Altenmarkt ebenfalls die Brüder Asam mit der Ausgestaltung der heute nach ihnen benannten Asambasilika St. Margaretha beauftragt waren. Der Auftrag muss gelautet haben, sämtlichen in der Kirche verfügbaren Raum mit Figuren, Ornamenten, Gold und sonstigen Verzierungen auszustatten. Wer schon mal im Petersdom in Rom war, dem fällt die Ähnlichkeit des auf vier Säulen stehenden Baldachins, gekrönt vom Lamm Gottes, auf. Der Erbauer Egid Quirin Asam war kurz zuvor in Rom gewesen und hatte sich offensichtlich Skizzen gemacht.

Ganz im Gegensatz zum Prunk in der Kirche hat sich Freskenmaler Cosmas Damian Asam unter dem Turm der Kirche als armer Sünder verewigt.
In unmittelbarer Nähe der Basilika lud der Altenmarkter Hof mit schönem Biergarten zum Abendessen ein. Die Zubereitung von Schnitzel mit weißem Spargel passte zu unserer Vorstellung, bei den Käsespätzle jedoch hatte der Koch das Verhältnis von Spätzle zu Käse – gefühlt 20 zu 80 – komplett falsch gewählt.