Um 14 Uhr wartete der Donaudampfschifffahrtskapitän – ehrlicherweise war es “nur” der Kapitän eines mit Diesel betriebenen Personenschiffs der Firma Wurm und Noé, die in Regensburg, Passau und Linz Schiffstouren anbieten, wir wollten aber unbedingt das Wort im Text unterbringen – darauf, uns zu einer 45-minütigen Fahrt auf zwei Flüssen rund um die Altstadt von Passau mitzunehmen. Von der Ilz sahen wir lediglich die Mündung in die Donau, für eine Fahrt darauf führt sie zu wenig Wasser.
Zunächst fuhren wir ein Stück die Donau hinauf, dann wieder hinunter zum Dreiflüsseeck, von dort den Inn hinauf, wieder hinunter und zurück zur Haltestelle. Klingt nicht sonderlich spannend, war jedoch eine sehr schöne Tour mit ungewohnten Blicken vom Wasser aus.
Nach der entspannten Schifffahrt stand der weniger entspannte Aufstieg zur Wallfahrtskirche Mariahilf am rechten Innufer an. Um unser Ziel zu erreichen, mussten wir zunächst einen kleinen Umweg in Kauf nehmen: Zwei junge Damen mit Warnwesten erklärten uns am Ende der Michaeligasse, dass die Straße heute für Dreharbeiten neuer Folgen des Passau Krimis gesperrt sei, wir könnten sie demnächst auch in der ARD-Mediathek schauen. Da Brad Pitt nicht den Kommissar spielte, schlenderten wir unbeeindruckt weiter zum Fünferlsteg, um den Inn zu überqueren: Der Name resultiert aus der Zeit vom Bau 1916 bis Mitte der siebziger Jahre, als für die Benutzung der Fußgängerbrücke eine Maut von 5 Pfennigen zu entrichten war.
Über 321 Stufen erklimmt der Pilger die Wallfahrtsstiege, umgangssprachlich auch “Himmelsleiter” genannt, zur Wallfahrtskirche des Kapuzinerklosters Passau. Bereits beim Anstieg über die Treppen der Stiege sieht man an beiden Wänden Votivtafeln mit Danksagungen von Bürgern, denen die Gottesmutter in unterschiedlichen Lebenslagen geholfen hat.
Die Wallfahrtsgeschichte in Passau kam uns irgendwie bekannt vor: Wie in Amberg diente eine Kopie des Gnadenbilds Mariahilf von Lucas Cranach dem Älteren als Start der Wallfahrt. In Passau gelangte das Gnadenbild zu Bekanntheit, als die Stadt Wien von den Türken belagert wurde, der Habsburger Leopold I. nach Passau floh und dort am Gnadenbild für den Sieg über die Türken betete. Die Türken wurden tatsächlich 1683 bei der Schlacht am Kahlenberg durch ein deutsch-polnisches Heer besiegt und das Gnadenbild berühmt. Auch nach der Säkularisation des Klosters im Jahr 1803 fanden weiterhin Wallfahrten statt. 1890 zogen wieder Kapuzinermönche ein und seit 2002 betreuen Pauliner die Wallfahrtskirche.
In der Kirche fokussiert sich alles auf das Gnadenbild im Hauptaltar, beim Blick nach oben sieht man die sogenannte Kaiserampel, ein Geschenk von Leopold I. anlässlich seiner Passauer Hochzeit im Jahr 1676.
Nach der Besichtigung im Innern galt es natürlich noch, einen Blick von der Innseite auf Passaus Altstadt zu werfen. Dabei erkennt man unter anderem die unterschiedlichen Farben des Wassers von Inn und Donau, die sich hinter Passau vermischen.
Nach dem Abstieg zur Altstadt war schon wieder Zeit für Abendessen, wir hatten Glück und erwischten einen Tisch beim indischen Restaurant Chandni. Das Essen war sehr wohlschmeckend – viele Grüße an Max Goldt – und die Bedienung freundlich, die Plätze im Freien gemütlich – was will man mehr?
Auch das Filmteam der Passau-Krimis, das unter anderem in der “Bäckerei Konditorei Hertel” (die im echten Leben “Riederer” heißt) filmte, legte eine Pause für’s Abendessen ein. Die Technik blieb währenddessen aufgebaut und später am Abend geschah mit Sicherheit noch ein Kriminalfall.

Auf dem Heimweg erspähten wir den sogenannten Passauer Tölpel, ein Steinkopf, bei dem nicht ganz geklärt ist, woher er kommt: vermutlich stammt er von einer Statue am Dom, die 1662 bei dem verheerenden Stadtbrand bis auf den Kopf zerstört wurde.
Nach kurzem Zwischenstopp in der Ferienwohnung galt es, ein paar der beim Abendessen aufgenommenen Kalorien beim Aufstieg zur Veste Oberhaus wieder abzutrainieren.

Das riesige Areal der Veste war bereits für Besucher geschlossen, das Restaurant Oberhaus hatte allerdings noch einen Platz im Biergarten für uns. Der Ausblick von hier oben ist sowieso immer gestattet.