Mit dem lang anhaltenden ergiebigen Regen am gestrigen Nachmittag stellten sich für uns die folgenden wesentlichen Fragen:
- Hört der Regen noch rechtzeitig auf, so dass wir die Fahrt zu einem Restaurant am Meer antreten können?
- Schafft es die Drainage hinter dem Haus, das Wasser abzuleiten, bevor es ins Ferienhaus läuft?
- Was sind das für Kreaturen, die um den Pool herum hüpfen?
Der Regen wurde zwar etwas schwächer, so dass der Wasserstand hinter dem Haus langsam zu sinken begann, ein Abendessen auf der Terrasse eines Restaurants verschoben wir jedoch auf den nächsten Tag und machten uns stattdessen im strömenden Regen zum nächsten Supermarkt auf, um einen Flammkuchen und Salat zu besorgen, den wir als schnell zuzubereitende Alternative ausgesucht hatten.
Die Antwort auf die dritte Frage bekamen wir am heutigen Morgen. Der gestrige Starkregen hatte (wir zählten insgesamt fünf) Frösche dazu gebracht, sich aus ihren Verstecken herauszutrauen und unseren Pool als Laichplatz auszuerwählen. Als wir zum Pool kamen, schwammen zwei von Ihnen munter im Pool und hatten lediglich das Problem, an den glitschigen Wänden nicht mehr aus dem Wasser rauszukommen, wobei wir behilflich sein konnten. Es stellte sich allerdings die Frage, wie man einem Frosch klar macht, dass es sich bei dem Wasserbecken um unseren Pool und nicht die Aufzuchtstation seines Nachwuches handelt: Die Tiere nur aus dem Pool herauszuholen half nichts, sie suchten immer wieder den Weg ins Nass. Der Plan, sie in eine Regenrinne außerhalb des Grundstücks zu setzen, war nach einigen Versuchen erfolgreich – zwischendurch gab es immer wieder Rückkehrversuche.
Nachdem die Froscheier mit dem Poolreiniger entfernt waren, konnten wir uns der Tagesplanung widmen, die Aktivitäten außerhalb unseres Ferienhauses erst für den Nachmittag vorsahen.
Nachdem wir Collioure bereits erkundet hatten, fuhren wir heute zum nächsten Ort an der Côte Vermeille nach Port-Vendres, einem der letzten Orte vor der spanischen Grenze.
Im Winter 1925/1926 lebte hier Charles Rennie Mackintosh mit seiner Frau Margaret, wo er Aquarelle von Motiven der Umgebung malte. Begegnet waren wir dem vielseitig begabten Architekten, Kunsthandwerker, Designer, Grafiker und Maler auf einer unserer Urlaubsreisen nach Schottland in Glasgow. Heute als bedeutender Vertreter des Art nouveau bekannt, waren seine Frau und er Ende 1923 aufgrund finanzieller Probleme gezwungen, England zu verlassen und nach Frankreich in die Pyrenäen überzusiedeln.
Reproduktionen seiner Bilder, aufgestellt auf einem Kunstpfad rund um das Hafenbecken von Port-Vendres, vermitteln einen Eindruck von der Landschaft von vor 100 Jahren. Außerdem boten sie uns die Möglichkeit, einen kurzen Spaziergang zu unternehmen.
An der Hafeneinfahrt und dem dahinter liegenden Steinstrand schnorchelten einige Kinder im Wasser, ein paar Angler versuchten ihr Glück, ihr Abendessen auf der Seeseite der Hafenmauer aus dem Meer zu fischen, während der Großteil der Sonnenanbeter damit beschäftigt war, den Bräunungsgrad ihrer Haut von hell in dunkel zu verwandeln.
Auf dem Rückweg zum Auto hatten wir an einer Hinweistafel nochmal Gelegenheit, die Szenerie von vor 100 Jahren mit der heutigen anhand von Bildern von Mackintosh zu vergleichen:
Im Anschluss fuhren wir das kurze Stück hinüber zum Hafenbecken, wo unzähligen Jachten und vereinzelte Fischerboote ihren Liegeplatz hatten, und spazierten entlang der Promenade mit Restaurants, die mit Vorbereitungen auf das Abendessen beschäftigt waren.
Vom beschaulichen Port-Vendres fuhren wir zum Abendessen nach Argelès-sur-Mer, das sich bereits in der Ebene nördlich der letzten Ausläufer der Pyrenäen befindet und mit einem langen Sandstrand Touristen anlockt. Bereits im Vorhinein hatten wir das thailändische Restaurant Sabai Sabai als Ziel ausgesucht und wurden nicht enttäuscht.
Der lange Sandstrand lädt tagsüber die Touristen zum Sonnenbaden ein, die schön gestaltete Uferpromenade mit Palmen und Sträuchern bot für uns einen schönen Abschluss des heutigen Tages.