Alet-les-Bains 07.09. – Nebel in 728m Höhe

Heute war der Tag der Weiterfahrt gekommen, wir sagten Au revoir zu unserer Ferienwohnung in der Avenue Jimi Hendrix in Passa – zur Namensgebung der Straße gibt es eine nette Anekdote: Der musikbegeisterte Bürgermeister sorgte 2015 dafür, dass eine Straße im Neubaugebiet des kleinen Dorfs mit 700 Einwohnern nach dem berühmten Musiker benannt wurde. Im Beisein von Jimis Stiefschwester Janie wurde die Straße feierlich eingeweiht. Aus Rücksicht auf das Sterbealter von Jimi Hendrix wurde die Hausnummer 27 nicht vergeben. Die Grundstücke im Baugebiet sind heute weitgehend vergeben, ob es am Namen der Straße liegt, lässt sich nicht sagen, aber zumindest regionale Bekanntheit erregte die Aktion.

Nicht schwer zu erkennen, nach wem die Straße benannt wurde

Zur nächsten Ferienwohnung ging es knapp zwei Stunden nach Nordwesten bis Alet-les-Bains, 5km südlich von Limoux. Obstbäume und vor allem Weinreben waren unser ständiger Begleiter auf der Fahrt – die Weinanbauregion Languedoc erstreckt sich von der spanischen Mittelmeerküste bis in die Region rund um Nîmes. Jetzt ist auch klar, warum die Franzosen beim Abendessen immer eine Flasche Rotwein auf dem Tisch stehen haben – die Massen an Trauben müssen einfach weg.

Trauben hervorragender Qualität

Unterwegs hatten wir einen Stopp eingeplant, doch der verlief anders als geplant. Auf einer Felsspitze in den südlichen Corbières liegt in 728m Höhe die ehemalige Katharerburg Quéribus, die in späterer Zeit Frankreich als Festung gegen das Königreich Aragon und gegen Spanien diente.

Die Lage der Burg bringt es allerdings mit sich, dass wir bereits bei der Anfahrt die Befürchtung hatten, dass die tief liegenden Wolken schon den Blick auf die Burg verhindern würden. Auf dem Parkplatz, von dem ein zehnminütiger Fußweg zur Burg führt, warteten wir auf Wetterbesserung. Die Wolken verzogen sich allerdings nur für kurze Augenblicke und ließen die Burg wie mit der Bergspitze verschmolzen erscheinen. Weiteres Warten half nichts und 7,50 EUR zu zahlen, um nach dem Aufstieg zur Burg von oben auf Wolken zu schauen, erschien uns keine sinnvolle Idee.

Dumm, wenn man mit einer Busreisegesellschaft unterwegs ist – bei jedem Wetter heißt es “Auf zur Burg!”

Auch bei der Rückfahrt verzogen sich die Wolken nur kurz – auf der hinteren Bergkuppe ist die Burg schemenhaft zu erkennen

Nach Einkauf im Intermarché in Espéraza zur Selbstverpflegung innerhalb der nächsten drei Tage erreichten wir pünktlich um 14 Uhr Alet-les-Bains. Nachdem wir in der angegebenen Straße endlich die richtige Hausnummer entdeckt hatten, wurden wir sehr freundlich von Patricia, der englischen Besitzerin unseres gebuchten Taubenschlag Hauses, ihrer Tochter Amanda und ihrem Schwiegersohn Neil begrüßt. Amanda und Neil haben es vorgezogen, den Sommer in Südfrankreich statt zu Hause in London zu verbringen – zum Glück sind ihre Jobs homeofficefähig. 

Bis zum Abendessen, für das wir einen Ausflug ins nahegelegene Limoux machten, genossen wir den Nachmittag mit Lesen und Blog schreiben auf den Sonnenliegen im Schatten unter den Bäumen mit Blick auf den Pool.

Hier lässt es sich aushalten

Die über TripAdvisor ausgewählte Pizzeria in Limoux war leider nur ein Abhol- und Bringdienst, doch zum Glück fanden wir auf dem Place de la Republique eine Alternative – La Bellavita. Nahezu alle Restaurants rund um den Platz hatten beschlossen, sowohl Fleisch und Fisch als auch Pizza und Burger anzubieten. Im Bellavita war eine der Bedienungen nicht gerade sonderlich gewillt, auf ausländische Gäste angemessen einzugehen, die Pizza schmeckte so lala, dem Teig fehlte eine Prise Salz und der Espresso war heiß, aber nicht kräftig – unter dem angepriesenen “schönen Leben” stellen wir uns anderes vor.

Auf dem Rückweg zum Parkplatz sahen wir einen Gegenentwurf zu unserem Fiat 500X – einen Citroen Ami. Ein vollelektrisches Fahrzeug mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h, das man in Deutschland ab 15 Jahren fahren kann und von Opel im Herbst als Rocks-E auf den Markt gebracht werden wird. Die Käufer werden entscheiden, welches der beiden Modelle sich dauerhaft durchsetzt.

Schön isser nicht gerade

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