Oxford 28.05. – Pfingstsonntag in den Cotswolds

Heute stand zunächst der Ort Bampton auf unserer Reiseroute und damit eine erste Begegnung mit Drehorten der Fernsehserie Downton Abbey. Der kleine Ort mit seinen rund 2.500 Einwohnern lockt jedes Jahr unzählige Fans der Serie an. Insbesondere die Kirche St Mary the Virgin mit den umliegenden Gebäuden und Straßen diente als Kulisse für die Außenaufnahmen des fiktiven Dorfs Downton. Auf dem Platz vor der Kirche hatten sich bereits Gruppen von Menschen versammelt, die ihren Guides lauschten und Fotos aus der Serie mit den Originalschauplätzen verglichen.

St. Mary’s Church verwandelte sich für viele Hochzeiten und Beerdigungen der Serie in “St. Michael and All Angels”
Nicht nur wir waren auf den Spuren von Downton Abbey unterwegs

Für den Besuch der Kirche mussten wir abwarten bis die gerade begonnene Pfingstmesse beendet war – für uns eine gute Gelegenheit, um im Bampton Community Archive, das in der Serie als “Downton Cottage Hospital” zu sehen war, nach ein paar Souvenirs Ausschau zu halten und mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Wir hörten, dass die Anziehungskraft des Ortes Fluch und Segen zugleich darstellt. Auf der einen Seite kamen Gelder in den Ort, ohne die die Renovierung des Community Archives nicht möglich gewesen wäre, auf der anderen Seite benehmen sich nicht alle Touristen angemessen und vergessen, dass es sich um einen lebendigen Ort und kein Museumsdorf handelt.

Auch wenn das Dorf an sich kein Museum ist, so hat man in dem Dorfarchiv ein kleines Museum und einen Shop eingerichtet

Von hier aus spazierten wir auf dem Rundweg mit dem Namen “Downton Mile” durch das Städtchen, bewunderten schöne Vorgärten und die Steinhäuser aus dem für die Cotswolds typischen gelblichen Kalkstein, bevor wir zur Kirche zurückkehrten und das Innere der Kirche erkundeten.

Schon deutlich hinter dem Zeitplan zurückliegend, machten wir uns zum zweiten Zwischenstopp auf unserer Rundtour durch die Cotswolds auf, der sogenannten Arlington Row in Bibury. Gemäß Neuem Testament kam der Heilige Geist an Pfingstsonntag auf die Jünger mit Feuerzungen herab. Diese zogen danach in die Welt und verkündeten das Evangelium. Heute kam vielleicht nicht der Heilige Geist auf Touristen herab, aber nach diesem Tag waren wir uns sicher, dass sie sich alle in die Cotswolds aufgemacht hatten.

Die Gebäude der Arlington Row, die im 14. Jahrhundert als Wollspeicher errichtet und später für Weber umgebaut wurden, lockten bei herrlichem Wetter so viele Besucher an, dass auf den engen Straßen durch den Ort ein Verkehrschaos ausgebrochen war, wir keinen Parkplatz fanden und fast schon wieder aufgeben wollten. Letztendlich kamen wir zu einer Wiese, die ein Bauer als Parkplatz zur Verfügung stellte, der mit fünf Pfund pro Auto heute das Geschäft seines Lebens machte.
Die Besucher picknickten direkt am kleinen Bachlauf vor den Häusern der Arlington Row, ein Krankenwagen musste sich seinen Weg durch die Menschen bahnen – von Idylle war hier keine Spur zu finden.

So sieht es aus, wenn zu viele Touristen in einen viel zu kleinen Ort einfallen
Nur aus der Ferne ließ sich der Charme des Örtchens nachvollziehen, das so viele Leute anlockt

Sofern die Touristen heute nicht nach Bibury gefahren waren, hatten sie sich – ebenso wie wir – das kleine Örtchen Bourton-on-the-Water als Ziel ausgesucht. Zumindest die Parkplatzsuche verlief noch sehr entspannt, aber als wir die Hauptstraße erreichten, die sich entlang des River Windrush schlängelt, waren wir zunächst von den Besuchermassen erschlagen. Natürlich war auch hier das in England erfundene Picknick Pflichtprogramm. Die Gäste saßen, lagen oder standen am Ufer des Flusses, nutzten teilweise den niedrigen Wasserstand für eine kleine Abkühlung oder spazierten wie wir am Ufer entlang und konnten der Verlockung einer der vielen Eisläden nicht widerstehen.

Eine kleine Anekdote zu dem Ort ist besonders amüsant: Einmal im Jahr findet ein mittelalterliches Fußballspiel statt, bei dem die Torpfosten in den Fluss gesetzt werden. Neben dem Ziel, möglichst viele Tore zu erzielen, geht es auch darum, die Gegner nass zu spritzen.

Nach einem Rundgang war für uns leider schon wieder Zeit, nach Oxford zurück zu kehren. Nach den Erfahrungen des gestrigen Tages, wo wir nur mit Schwierigkeiten ein Restaurant gefunden hatten, war für heute Abend vorgesorgt: Für 18 Uhr hatten wir einen Tisch im Restaurant Quod reserviert. Für die Fahrt ins Stadtzentrum nutzten wir erstmals den Bus, der uns in 15 Minuten an den Rand der Altstadt beförderte.

Neben gutem Essen bekamen wir im Anschluss einen ersten Eindruck von Oxford und freuten uns schon auf übermorgen, wo die Erkundung der Stadt auf dem Programm steht.

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