Nachdem wir bereits in Melbourne gute Erfahrungen mit der “I’m Free”-Stadtführung gemacht hatten – einem knapp dreistündigen Rundgang, bei dem man am Ende selbst entscheiden kann, was man bereit zu zahlen ist – , war dies heute auch in Sydney unsere Wahl, die Stadt ein wenig näher kennenzulernen.
Das Interesse an der Stadtführung war relativ groß und so hatte jeder der beiden Stadtführer die Aufgabe, ungefähr 40 Touristen die Sehenswürdigkeiten der Stadt nahezubringen und ihnen an teilweise recht lauten Plätzen (Sydney ist deutlich touristischer, lauter, hektischer als Melbourne und vor allem Adelaide) Interessantes zu erzählen. Leider sprach Justine, unsere heutige Reiseführerin zwar laut genug, aber sehr schnell, und so mussten wir uns nach den kurzen Infos immer wieder untereinander austauschen, ob wir beide das Gleiche verstanden haben.
Start war an der “Town Hall”, deren Renovierung seit 2013 weitgehend im Inneren stattfindet und so am äußeren Erscheinungsbild des in den 1880er Jahren im viktorianischen Stil erbauten Rathauses davon relativ wenig zu sehen ist. Bis Ende 2016 sollen die Arbeiten offiziell abgeschlossen sein, Justine war sich da nicht so sicher.
Der Weg führte einmal quer durch die Innenstadt immer in Richtung Hafen, “Harbour Bridge” und Opernhaus. Vorbei ging es am “Queen Victoria Building”, das mit seinen 190 Metern einen ganzen Block an der George Street ausfüllt und im Inneren eine Shopping-Mall über mehrere Etagen beherbergt.
Die Statue von Queen Victoria vor dem Gebäude stand ursprünglich vor dem irischen Parlamentsgebäude – ob man sie dort nicht mehr wollte, ist nicht überliefert, auf alle Fälle wurde sie Sydney als Geschenk überreicht und so steht sie seit 1987 an ihrem heutigen Platz. Wenige Meter daneben hat man dem Lieblingshund der Queen Victoria, “Islay”, ebenfalls ein Denkmal gesetzt. Früher bettelte er um einen Bisquit bei der Queen, heute für eine kleine Spende für blinde und taube Kinder in New South Wales, wodurch er mittels der Stimme eines bekannten australischen Radiomoderators auch “sprechen” kann.
Auf dem weiteren Weg kamen wir in der “St. James Church” vorbei und schlenderten entlang der Pitt Street mit Blick auf den “Sydney Tower”, dem 309m hohen Fernseh- und Aussichtsturm.
Am “Martins Place” befindet sich Mitten im Herzen von Sydney das Lindt-Café, wo sich am 15. Dezember 2014 eine Geiselnahme ereignete, bei der zwei der Geiseln ums Leben kamen. Die Bilder waren damals auch im deutschen Fernsehen zu sehen. Das Café hat erst vor drei Monaten wiedereröffnet und ist wieder sehr gut besucht.
In einer kleinen Seitenstraße hat ein Künstler eine Installation für die durch die Urbanisierung der Stadt verdrängten Vögel und damit verlorgengegangenen Vogelstimmen angebracht: die in der Luft hängenden leeren Vogelkäfige stehen für all die Vögel, die heute nicht mehr in Sydney zu hören sind.
Anstelle der verschwundenen Vögel haben sich weiße Ibisse in den Stadtparks breitgemacht und für sich deutlich einfachere Nahrungsquellen erschlossen im Vergleich zur aufwendigen Nahrungssuche außerhalb der Stadt.
Und dann war er erreicht, der Hafen mit der berühmten “Harbour Bridge”, die einmal im Jahr auch im deutschen Fernsehen auftaucht, wenn das neue Jahr in Australien mit einem gigantischen Feuerwerk eingeläutet wird, und der “Sydney Opera”, dem weltbekannten Opernhaus, das errichtet wurde, um sich einen Vorteil im Wettstreit mit Melbourne zu verschaffen.
Übrigens waren die Kosten des Opernbaus um ein Vielfaches höher als geplant und der Fertigstellungstermin musste von 1965 auf 1973 verschoben werden. Soll noch Einer sagen, das passiert nur am “Flughafen Berlin Brandenburg” oder beim Bau der Elbphilharmonie in Hamburg.
Nach einer kurzen Erholung im Apartment ging es am Abend dann nochmals Richtung Hafen, wo wir nach dem Abendessen einen Blick auf die Harbour Bridge und die Oper bei Nacht werfen konnten:
Die Kreuzfahrtschifflinie P&O hatte an dem Tag ein werbewirksames Spektakel inszeniert: am Morgen fuhren fünf Kreuzfahrtschiffe in V-Formation Richtung Sydney und ankerten dann an verschiedenen Plätzen im Hafen. Am Abend spielten auf dem Schiff fünf australische Top-Music-Acts, die uns jedoch allesamt völlig unbekannt waren – AC/DC, John Farnham, Natalie Imbruglia oder die Bee Gees gehörten nicht dazu – ein 45minütiges Konzert. Anschließend wurde für die Kreuzfahrtreisenden wie auch die übrigen Touristen am Hafen ein Feuerwerk an der Oper gezündet.
Da die Abendtemperaturen bei 25 Grad zu einem Getränk an der frischen Luft einluden, schlenderten wir Richtung Opernhaus. Auf dem Weg dorthin mussten unzählige Cafés und Bars nicht auf Gäste warten: die Tische und Stühle waren alle besetzt – kein Wunder bei der herrlichen Kulisse.
Was trinken denn die Leute da so abends wenn sie draußen sitzen. Eher Bier, Wein oder Cocktails?
Viele trinken Wein, Bier steht an zweiter Stelle, Sektchen oder Champagner haben wir auch schon desöfteren gesehen .. kommt halt auf die Location an; an der Opera Bar sind die Getränke teurer als irgendwo in Chinatown, da man die Aussicht mitbezahlt. Wir mögen ganz gerne trockenen Cider, der kostet so um die 8 AUD (entspricht etwa 5,50 EUR).