Die Hohkönigsburg, mit deren Besichtigung wir in den Tag starteten, liegt auf 757m Höhe am Ostrand der Vogesen oberhalb des Dorfes Orschwiller mit einem herrlichen Blick über die Rheinebene bis hinüber zum Schwarzwald. Sie gehört mit jährlich ca. 500.000 Besuchern zur meistbesuchten Burg der Region.
Montags öffnet die Burg erst um 10:30 Uhr ihre Tore – sollten wir zu dieser Uhrzeit vor Ort sein, dachten wir, könne es doch kein Problem sein, einen der begrenzten Parkplätze zu bekommen. Einen Parkplatz fanden wir, vom Besucherandrang zu dieser Zeit waren wir allerdings schon überrascht. Oben angekommen, bildete sich vor den vier Kassen eine rund 100 Meter lange Schlange, und es dauerte schon eine Weile, bis wir endlich die Eintrittskarten kaufen konnten. So war es nicht verwunderlich, dass die Räume in der Burg bei der Besichtigung teilweise überfüllt waren. Im Gegensatz dazu war unsere Gruppe mit Führung auf Deutsch, die wir für zusätzliche zwei Euro gebucht hatten, recht überschaubar – sie bestand aus dem Gästeführer und uns beiden.


Bis Anfang des 20. Jahrhunderts standen an dieser Stelle lediglich die Überreste einer Burg, deren Ursprünge ins 8. Jahrhundert zurückreichen, und die eine wechselvolle Geschichte ähnlich dem gesamten Elsass aufzuweisen hat: Nachdem Frankreich 1871 den Deutsch-Französischen Krieg verloren hatte, ging Elsass an das Deutsche Reich. 1899 schenkte die Stadt Schlettstadt die Burgruine Kaiser Wilhelm II., der sie ab 1901 restaurieren ließ, so dass sie schließlich 1908 feierlich wiedereröffnet werden konnte.
Wirklich lange hatte Kaiser Wilhelm II. jedoch keine Freude an seinem Werk, nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Elsass und damit auch die Hohkönigsburg wieder französisch.
Die Tour startete im Innenhof der Burg und führte über das Treppenhaus durch Wohnräume bis zum Kaisersaal im zweiten Stock.




Im prunkvoll ausgestalteten Saal ziert der Reichsadler das Gewölbe, Fresken von Anfang des 20. Jahrhunderts schmücken die Wände ebenso wie aufwendige Schnitzereien.






Von dort aus ging der Rundgang zu einem Saal mit Jagdtrophäen und anschließend in den Waffensaal.




Am Großen Bollwerk, erbaut an der für die Verteidigung empfindlichsten Stelle der Burg, verabschiedete sich unser Führer und wir genossen den einmaligen Blick in die Rheinebene. Nach einem kurzen Spaziergang durch den mittelalterlichen Kräutergarten der Burg und einer Getränkepause mit Elsass Cola machten wir uns auf den Rückweg zum Auto.
Weiter ging es nach Ribeauvillé (deutsch: Rappoltsweiler) und Riquewihr (deutsch: Reichenweier), wo wir letztes Mal (Ende 2005) bei deutlichen Minustemperaturen andere Eindrücke gesammelt hatten als heute.
Die Unterschiede zwischen den beiden eng beieinander liegenden Weindörfern begannen bereits beim Parken. Unser Parkplatz in Ribeauvillé am Fuße der Weinberge war im Gegensatz zu Riquewihr kostenlos, aber vielleicht hatten wir auch einfach nur Glück. Oberhalb von Ribeauvillé stehen die Ruinen der drei Wehrburgen Ulrichsburg, Burg Girsberg und Burg Hohrappoltstein.
Besucher erkunden den Ort über die Grand Rue, in deren Verlauf man an schön restaurierten Fachwerkhäusern entlang schlendert und am Ende den zentralen Platz mit Rathaus und Metzgerturm, einem Überbleibsel der ehemaligen Verteidigungsanlagen, erreicht. Die Metzger waren bei Angriffen auf die Stadt beauftragt, diese vom Metzgerturm aus zu verteidigen.


Während wir in Ribeauvillé etwas über 2 km den Ort mit einigen wenigen weiteren Touristen erkundet hatten, war der Weg in Riquewihr vom Parkplatz über die ansteigende Rue du Général de Gaulle bis hinauf zum Wahrzeichen des Ortes, dem Dolder, deutlich kürzer. Wir hatten den Eindruck, dass deutlich mehr Touristen den Weg nach Riquewihr suchten, aber vielleicht konzentrierten sich diese einfach auf einen kleineren Raum.


So war es für uns gar nicht so einfach, einen Platz in einem der Restaurants zu finden. In der “Winstub La Taverne Alsacienne” fanden wir letztendlich einen freien Tisch und ließen uns Flammkuchen mit Munster bzw. Raclette schmecken.


Nach einem Crêpe mit Zucker und Zimt waren wir endgültig gesättigt und fuhren nach Kaysersberg, in der Hoffnung, dort zum Abschluss des Tages bei angenehmen Temperaturen ein kühles Getränk genießen zu können. Wir erlebten den Ort komplett anders als bei unserem ersten Besuch: Die Touristen hatten den Ort verlassen und so wirkten die mittelalterlichen Gassen fast wie ausgestorben bis auf die wenigen Restaurants, die Plätze für ihre Gäste anboten.








