Erster Anlaufpunkt in Straßburgs Altstadt waren heute Morgen die Top-Sehenswürdigkeiten mit dem Haus Kammerzell und dem Straßburger Münster. Das Haus Kammerzell gilt als das schönste Haus Straßburgs. Das Haus, dessen Ursprünge auf den Anfang des 15. Jahrhunderts zurückgehen, wurde mehrfach umgebaut und nachdem 1571 der Käsehändler Martin Braun das Gebäude erworben hatte, fügte er die Fassade mit wunderschönen Schnitzereien hinzu. Offensichtlich ließ sich mit Käse im 16. Jahrhundert sehr gut Geld verdienen. Heute beherbergt das Haus ein Restaurant und ein kleines Hotel mit neun Zimmern.


In direkter Nachbarschaft reckt das Straßburger Münster seinen Nordturm 142m in die Höhe. Damit war das Münster im Mittelalter das höchste Bauwerk der Menschheit. Bis zum Jahr 1365 wurden die Türme bis zu einer Höhe von 66m errichtet. Auf diesem Level befindet sich heute eine Plattform, auf der Besucher den Blick über Straßburg und die nähere Umgebung genießen können (sofern sie schwindelfrei sind). 1399 begann man den Nordturm zu errichten, der letztendlich 1439 vollendet wurde. Der Südturm wurde hingegen in den folgenden Jahrhunderten nicht mehr realisiert.

Bereits vor dem Betreten des Münsters beeindruckt das gotische Hauptportal an der Westfassade. Im Tympanon ist die Leidensgeschichte Christi dargestellt, rechts und links davon stehen 14 Propheten und im Bogen darüber sind 70 biblische und andere Szenen dargestellt.
Im Inneren beeindrucken die farbigen Bleiglasfenster, die teilweise noch von Ende des 12. Jahrhunderts stammen und die wunderschön verzierte Schwalbennestorgel.


Die Besucher im Innern zieht es aber meist zur astronomischen Uhr im südlichen Querschiff. Das ursprüngliche Uhrwerk, das bereits astronomische Anzeigen, ein Kalendarium und ein Planetarium enthielt, lief bis zum Jahr 1789 und stand dann 50 Jahre still, bevor der Mathematiker Jean-Baptiste Schwilgué mit der Konstruktion eines neuen Uhrwerks begann, so dass die Uhr ab 1842 wieder ihren Dienst verrichten konnte.
Noch heute ziehen ab 12:30 Uhr Figuren unterschiedlicher Lebensalter am Tod vorbei, darüber schreiten Apostel feierlich an Christus vorbei, und ein Hahn beginnt zu krähen. Der Andrang für das Schauspiel ist so groß, dass eine halbe Stunde vorher alle Besucher aus der Kirche gebeten werden und nur noch Gäste mit eigens erworbenem Ticket dem Spektakel beiwohnen dürfen. Wir verzichteten heute auf das Schauspiel, bewunderten aber, bevor wir die Kirche verließen, noch die als Engelspfeiler bezeichnete Säule, die das Jüngste Gericht zeigt: Zwölf Figuren schmücken den Pfeiler, beginnend mit den vier Evangelisten und endend mit Christus als Weltenrichter.
Wir setzten unseren Rundgang auf der Südseite des Münsters beim Palais Rohan fort und waren sicher, diesen noch nie von Innen gesehen zu haben. Ein Check der Fotos, die wir bei unserem Besuch 2005 machten, überzeugte uns jedoch vom Gegenteil. Im Schloss, das zwischen 1731 und 1742 für den Fürstbischof von Straßburg errichtet wurde, befinden sich heute Museum für Archäologie, Kunstgewerbe und Museum der schönen Künste.
Wir schauten uns nur den Innenhof an und spazierten zur Ill, die die Stadt auf der Südseite umfließt und auf der Ausflugsschiffe auf ihre Besucher warteten. Am Nachmittag würden wir hierher zurückkehren und an einer Bootsfahrt teilnehmen.
Der Ill folgend erreichten wir die Thomaskirche, die lutherische Hauptkirche der Region, nachdem das Münster 1681 den Katholiken zurückgegeben werden musste. Im Innern beeindruckt eine Silbermann-Orgel aus dem Jahr 1741 und das monumentale Grabdenkmal für Moritz von Sachsen, einem deutschen Feldherrn in französischen Diensten. Dieser starb 1750 in Schloss Chambord an der Loire und wurde in Straßburg beerdigt, da er aufgrund seines lutherischen Glaubens nicht in der französischen Hauptstadt bestattet werden konnte.


Von der Kirche aus war es nur ein kurzes Stück bis zum nächsten Touristen-Highlight, dem ehemaligen Gerberviertel Petite France (1795 so benannt nach einem Hospiz zur Behandlung der an Syphilis erkrankten Bewohner). Am Ufer stehen schön restaurierte Fachwerkhäuser, Cafés und Restaurants warten auf die Besucher, die sich nicht lange bitten lassen.

An der Fasanenbrücke müssen Besucher anhalten, wenn sich Ausflugsboote nähern und für deren Weiterfahrt die Brücke zur Seite geschwenkt wird. An den anschließenden Pont Couverts (deutsch: Gedeckten Brücken) fächert sich die Ill in mehrere Arme auf. Die drei massiven Wachtürme sind Überreste der mittelalterlichen Stadtmauer. Von der Aussichtsterrasse des vom Baumeister Ludwigs XIV errichteten Vauban-Wehrs hat man einen schönen Blick zurück auf das Gerberviertel mit dem Turm des Münsters im Hintergrund. Über das Wehr konnte man die südlichen Stadtteile bei Bedrohung unter Wasser setzen.

Zurück am Münsterplatz schauten wir bei einem Betreiber der Bootstouren Batorama vorbei. Leider waren alle Touren mit offenem Verdeck bereits ausgebucht, und so mussten wir mit eine Bootstour mit geschlossenen Fensterscheiben Vorlieb nehmen.
Auf der eineinhalbstündigen Tour verbringt man eine recht lange Zeit in zwei Schleusen, einmal in der Nähe von Petite France, um auf ein höheres Niveau zu gelangen, und zum zweiten kurz danach bei der Einfahrt in den Canal du Faux-Rempart, wo es wieder hinab geht. Wir genossen die entspannte Tour, lauschten den touristischen Beschreibungen über Kopfhörer und fuhren stadtauswärts Richtung Europaparlament, von wo es aus wieder zurück zur Ill und zu unser Anlegestelle ging.

Ein sonniger Tag im Herzen von Straßburg ging damit zu Ende, wir machten uns auf den Rückweg mit einem Zwischenstopp in der Pfalz, wo wir zum Abschluss unserer Reise den Abend mit Freunden in einem italienischen Restaurant zu Ende gehen ließen.
















