Am Vormittag war heute noch eine organisatorische Angelegenheit zu regeln: nachdem der Geldautomat in Saigon gefräßig war und unsere VISA-Karte nicht mehr zurückgeben wollte, stand die Beantragung einer Notfall-Karte an. Wir haben zwar eine Karte, mir der wir aktuell zahlen, aber es beruhigt das Gewissen ungemein, eine Backup-Lösung zu haben. Beantragt ist die Karte jetzt, am Mittwoch soll sie ins Apartment geliefert werden – wir sind gespannt.
Das Wetter hielt heute das, was die Aussichten gestern versprochen hatten: 13 Stunden Sonne bei maximal 27 Grad. Also auf zum Hafen und mit der Fähre in 30 Minuten nach Manly, einem durch die Bucht von Sydney getrennten Stadtteil in nordöstlicher Richtung. Schöne Strände locken die Besucher ebenso wie vielfältige Sportmöglichkeiten, Museen und ein Meeresaquarium. Wir hatten vor, einen der beiden Wanderwege entlang der Küste zu erkunden, wussten aber nicht so recht, welchen wir nehmen sollten. So sind wir in Manly erstmal zur Tourist-Info: die nette Dame erklärte uns die Vorteile der beiden Wanderungen und gab am Ende auch eine Empfehlung ab – so brachen wir kurze Zeit später vom Hafen in Richtung Westen auf, um den 10 km langen “Manly Scenic Walkway” in Angriff zu nehmen.
Zwischendurch gab es immer wieder gute Gelegenheiten, einen Blick auf die Küste, die Strände und die netten Wohnhäuser zu werfen, die sich die Anwohner hier – sicher mit hohem finanziellen Aufwand – mit Blick auf das Meer hingestellt hatten.
Gestern war ja schon der erste Advent, und auch die Australier bringen sich so langsam in Weihnachtsstimmung: in den Fußgängerzonen stehen künstliche, bunt geschmückte Weihnachtsbäume und einige Straßenzüge sind festlich beleuchtet. Auch zu Hause beginnen die Menschen, sich auf Weihnachten einzustimmen: wenn der entsprechende Tannenbaum fehlt, hängt man die Kugeln einfach an eine Palme.
Hier noch ein paar weitere Eindrücke von der Wanderung, auf der zwischendurch auch mal die Skyline von Sydney’s Süden mit den Wolkenkratzern hinter der nächsten Wohnsiedlung auftauchte:
Plötzlich saß dann eine “Australische Wasseragame” mitten auf unserem Weg und machte keinerlei Anstalten, das Sonnenbad zu unterbrechen. Sie hielt sogar so lange still, bis Jochen sein Tele-Objektiv montiert hatte (und das kann dauern, sagt Alex).
Leider hat die Wasseragame einer Veröffentlichung von Ganzkörperbildern widersprochen, so dass wir nur Teile von ihr zeigen dürfen.
Einem schönen Beispiel für Burgenbau durfen wir auch beiwohnen: im Wasser erschuf ein Junge seinen Traum von einer Burg, im trockenen Teil des Strandes grub ein Mädchen im Sand.
Welches dieser Kunstwerke wird wohl länger zu bewundern sein – kleiner Tipp: auch hier gibt es Gezeiten? Oder ist der Mann einfach “nah am Wasser gebaut”?
Gefühlte Stunden später hatten wir nach Umrundung etlicher Buchten endlich unser Ziel, die “Spit Bridge” in Mosman, erreicht. Die letzte Herausforderung bestand darin, den richtigen Bus zurück zum Fähranleger in Manly zu erwischen. Die nette Dame an der Tourist-Info hatte uns die Linien 143 und 144 aufgeschrieben. Während wir an der Haltestelle standen, fuhren im Minutentakt oder manchmal auch innerhalb von Sekunden Busse an uns vorbei, aber nie die Linie 143 oder 144.
Nach ratlosem Blick auf den Fahrplan erfuhren wir, dass es auch eine Linie “E70” mit gleichem Ziel geben soll. Tatsächlich tauchte diese Minuten später am Horizont auf, hielt nach Signalisierung unseres Haltewunsches an und nahm uns mit.
Eine Viertelstunde später erwischten wir in Manly die Fähre zurück nach Circular Quay. Die Rückkehr in den Hafen von Sydney bot schöne Fotomotive bei kurz bevorstehendem Sonnenuntergang:
Das letzte Highlicht des Tages bescherte uns dann die ARD: die in der Mediathek abrufbare Sendung “Ina’s Nacht” mit Jan Böhmermann und Götz Alsmann war wie erwartet sehr witzig.
Die Küste sieht aus wie Saint Tropez, wirklich fast exakt…aber Oper und solche Tiere gibts da nicht.