Unser nächster Tag begann mit einem schön angerichteten Frühstück im wunderschönen Frühstücksraum unser Unterkunft. Man muss es eigentlich nicht erwähnen – aber Baguette können die Franzosen. Warum bekommt das eigentlich kein deutscher Bäcker in gleicher Qualität hin?

Wir waren also gut gestärkt für unseren Rundgang durch Metz, für die wir uns zwei Audioguides bei der Tourist-Info ausliehen. Nachher sahen wir, dass es auch eine App gegeben hätte, aber so haben wir zumindest die Stadt Metz ein wenig unterstützt.

Ausgangspunkt war der Place d’Armes vor der Kathedrale, von dem aus man die Stützpfeiler, ein typisches Merkmal des gotischen Kirchenbaus, bewundern kann. Das Liebfrauenportal, das seinen Namen nach der Gottesmutter in der Mitte des Portals trägt, stammt nicht aus der Zeit der Gotik. Der ursprüngliche Figurenschmuck aus dem 13. Jahrhundert überstand die Revolution von 1795 nicht und wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts neu geschaffen.

Im Innern beeindruckt die Höhe des Kirchenschiffs mit 42 Metern. Auf einer Fläche von insgesamt 6.500m lassen farbig gestaltete Glasfenster Licht und Sonne ins Innere der Kathedrale. Die Fenster wurden von bedeutenden Künstlern zwischen dem 13. und dem 20. Jahrhundert geschaffen. Der berühmteste von ihnen war Marc Chagall, der im nördlichen Querschiff und im Chorumgang zwischen 1962 und 1969 drei vom Alten Testament inspirierte Darstellungen in gelbem und blauem Glas schuf.





Leider hatte die Markthalle heute am Montag geschlossen, und so spazierten wir ohne Zwischenstopp hinunter zum Ufer der Moselle, wo sich auf einer kleinen Insel die evangelische Stadtkirche Temple Neuf aus grauem Sandstein erhebt. Nach dem Sieg der Deutschen über die Franzosen 1871 kamen im Zuge der Annexion Lothringens an das Deutsche Reich immer mehr evangelische Reichsdeutsche nach Metz, so dass Planungen für eine neue evangelische Kirche begannen.
Ein Stück am Ufer der Mosel entlang, anschließend durch den Jardin de l’esplanade spazierten wir über den Place de la République zum östlichen Teil der Altstadt, der durch die Seille begrenzt wird, nicht ohne auf dem Place St. Louis noch eine frankreichtypische Erfrischung zu uns zu nehmen.

Hier thront eines der ursprünglich sieben mittelalterlichen Stadttore von Metz, die Porte des Allemands, das seinen Namen den Deutschordensrittern verdankt, die im 13. Jahrhundert in der Nähe ein Hospital gründeten. Auf der gegenüberliegenden Seite der Seille lockt im Sommer der schöne schattige Biergarten Les Frigos die Besucher ins Grüne.

Vorbei an der historischen Stadtmauer aus dem 17. Jahrhundert ging der Weg bis zur Mündung der Seille in die Mosel und von dort entlang des Moselufers wieder zurück zur Tourist-Info, um unseren Audioguide zurückzugeben.


Im Anschluss hatten wir uns ein Päuschen im P’tit Café verdient, wo wir uns eines der kunstvoll drapierten Törtchen schmecken ließen. Gestärkt hieß es nun Abschied nehmen von Metz, könnte gut sein, dass wir wieder kommen – spätestens, wenn wir die Eindrücke der letzten beiden Tage vergessen haben.






