Locarno 06.06. – Über die Alpen zum Lago Maggiore

Bis auf Ausflüge nach Basel und Zürich hatten wir die Schweiz bisher als Reiseziel weitgehend ausgespart, hohe Kosten für Übernachtung und Essen gehen schreckten uns ab. Zumindest das Umrechnen zwischen Schweizer Franken und Euro können wir uns für die kommenden Tage sparen, der Umrechnungskurs beträgt 1 CHF = 1,06 EUR – mit einer Umrechnung 1:1 werden wir vermutlich nicht falsch liegen. Für vier Nächte beziehen wir ein Hotelzimmer in Locarno, im Schweizer Teil des Lago Maggiore. Wobei wir uns an der Nordspitze des Sees gar nicht so sehr in der Schweiz, sondern viel mehr in Italien fühlen. Mit der Überquerung des Gotthard überschreitet man die Sprachgrenze vom deutschen bzw. rätoromanischen Sprachgebiet zum italienischen, was seit der Eröffnung des 16,9 km langen Gotthard Straßentunnels im Jahr 1980 deutlich erleichtert wird.

Kurz vor der Einfahrt in den Tunnel in Göschenen staute sich der Verkehr und kam letztendlich aufgrund eines Unfalls vollständig zum Erliegen. Erst mit einiger Verzögerung trauten wir uns, die äußerst rechte, von den Autofahrern ausgesparte leere Spur zu nutzen, um bis zur nächsten Ausfahrt zu fahren und von dort den Abzweig in Richtung Gotthardpass zu nehmen.

Das schnellste Auto taugt nichts, steht man gemeinsam im Stau – und Aussteigen ist auch nicht so einfach

Während der Tunnel auf etwa 1.100m ü.M. den Berg quert, schraubt sich die Passstraße bis zum höchsten Punkt auf 2.107m ü.M. Durch die Sperrung des Tunnels war entsprechend viel Verkehr auf der kurvenreichen Straße. Auf der Nordseite der Alpen hatten die Wolken den Blick auf die Berggipfel freigegeben und so hofften wir auf grandiose, spektakuläre Alpenpanoramen – die wir jedoch begraben mussten, als wir kurz vor der Passhöhe in tiefliegende Wolken fuhren.

Ein bisschen Schnee ist noch vom Winter übrig geblieben

Wieder im Tal angekommen, liegt ungefähr auf halbem Weg von der Passhöhe zum Lago Maggiore das kleine Örtchen Giornico, das bei einer Einwohnerzahl von rund 800 Einwohnern eine ungewöhnlich hohe Dichte von Kirchen aufweist. Insgesamt sieben Kirchen prägen die Silhouette des Dorfes, die bekannteste davon ist die um 1150 entstandene Kirche San Nicolao im Stil der lombarischen Romanik, die dem Heiligen Nikolaus von Myra geweiht ist. Die Mauern aus behauenen Granitsteinen beherbergen im Innern spätgotische Wandmalereien.

Giornico liegt bereits so weit im Tal, dass Weinanbau möglich ist
Ganz schön duster – unsere Augen brauchten einige Zeit, um sich an das Dämmerlicht zu gewöhnen
Löwen links und rechts vom Eingang sollen die Kirche vor bösen Geistern schützen

Rund 40 Minuten später erreichten wir Locarno, fanden einen Parkplatz in der Nähe unseres Hotels in Muralto und konnten einchecken. In der Nähe des Bahnhofs gelegen, bietet das Hotel kleine, aber modern eingerichtete Zimmer zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und bei schwülen 25 Grad Außentemperatur genossen wir zunächst für eine Stunde die Vorzüge der Klimaanlage.

Das Ufer des Lago Maggiore, nur 3 Gehminuten vom Hotel entfernt, erkundeten wir im Anschluss auf der Suche nach einem Restaurant für unser Abendessen.

Erster Blick auf den Lago Maggiore sagt: Angekommen
Die kleine Promenade am Ufer lädt zum Verweilen ein – vielleicht noch mehr bei sonnigem Wetter

Wir waren noch vor 18 Uhr unterwegs und hatten daher kein Problem, einen Platz auf der Terrasse des Restaurants Mamma Mia zu ergattern, eine halbe Stunde später waren die Außenplätze alle vergeben. Freundlicher, perfekter Service, sehr gute Pizza und Risotto und ein Gläschen Wein – ein Hoch auf Italien, ups stimmt ja gar nicht, wir befinden uns immer noch in der Schweiz, auch wenn es sich anders anfühlt.

Gestärkt spazierten wir im Anschluss die Uferpromenade entlang bis zum kleinen Hafen, wo Sportboote zur Ausfahrt auf ihre Besitzer warteten und wir einen schönen Blick zurück auf Locarno genießen konnten.

Ob heute noch ein dicker Fisch anbeißt?

Für morgen ist erneut wechselhaftes Schauerwetter vorhergesagt, die Aktivitäten im Freien verschieben wir daher auf übermorgen.

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