Gestern noch in Italien, auf dem Rückweg durch die Schweiz nach Deutschland, heute morgen schon mit dem Zug nach Paris – das sind die Eckpunkte unserer kleinen Europatournee. Zwei Stunden nach dem Start in Saarbrücken stiegen wir am Gare de l’Est aus dem ICE und spazierten die wenigen Meter zum Hotel d’Alsace, das unsere Herberge für die kommenden 3 Nächte sein wird.


Zum Einchecken war es zu früh, aber nachdem wir den unverhofften Lärm der Renovierungsarbeiten im Hotel gehört hatten, waren wir froh, diesem nach Kofferabgabe erstmal zu entgehen. Hoffentlich raubt er uns in den nächsten Tagen nicht unseren Schlaf.
Nachdem wir das Schlange stehen vor dem Fahrkartenautomaten für die Metro und den Kauf des wiederaufladbaren Navigo Easy Passes samt Tagesticket erfolgreich absolviert hatten, fuhren wir mit der Metro nach Westen in Richtung La Défense, dem Büro- und Hochhausviertel von Paris.
Hier im nördlichen Teil des Bois de Boulogne steht seit 2014 die Stiftung Fondation Louis Vuitton, ein Privatmuseum für moderne und zeitgenössische Kunst und ein Highlight moderner Architektur, entworfen vom Architekten Frank Gehry, der unter anderem für die Gestaltung des Guggenheim-Museums in Bilbao verantwortlich ist.
Aktuell präsentierte die Fondation die beeindruckende Ausstellung des britischen Künstlers David Hockney, eine der prägendsten Figuren des 20. Jahrhunderts. Die Schau mit dem Titel David Hockney 25 bot einen faszinierenden Einblick in die Entwicklung des Künstlers über 70 Jahre.

Der Andrang für die Ausstellung war so gewaltig, dass die Wartenden nur im Halbstundentakt hereingelassen wurden. Das Anstehen in der Schlange – trotz zuvor gekauftem Ticket – erwies sich aufgrund der hohen Temperaturen als Tortour und zum Glück kam jemand auf die Idee, zumindest den vordersten in der Reihe weiße Schirme in die Hand zu drücken, die man beim Einlass wieder abgeben konnte.
Nachdem wir den Einlass erfolgreich hinter uns gebracht hatten, legten wir erstmal eine kurze Pause im rückwärtigen Bereich des Ausstellungsgebäudes ein, um uns mit einem kühlen Getränk und einem Snack zu stärken.

Die Ausstellung zeigte eine Auswahl von Werken, die von 1955 bis in die Gegenwart reichten. Sie umfasste Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und digitale Werke – vor allem seine ikonischen iPad-Zeichnungen. Besonders faszinierend waren die großformatigen Landschaftsbilder, die oft von seinen Reisen inspiriert sind, insbesondere aus Kalifornien und der nordenglischen Heimat. Hier ein paar Eindrücke unseres Rundgangs durch die riesige Ausstellung:

Die folgenden Gemälde stammen aus der Zeit ab 1964, als sich David Hockney nach Abschluss seines Studiums in London in Kalifornien niederließ:

Später entstanden Landschaftsgemälde Kaliforniens in üppigen Farbkompositionen, die an den Fauvismus erinnern, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Frankreich entstand:
Bei der Vielzahl an Besuchern war es nicht verwunderlich, dass auch in den Ausstellungsräumen dichtes Gedränge herrschte. Man hatte aber genügend Freiraum, um einigermaßen gut durch die Ausstellung zu schlendern.
Eine weitere Phase seiner Bilder stammt aus den 1990er Jahren, als sich Hockney vermehrt in seiner Heimat Yorkshire aufhielt, um seine älter werdenden Eltern zu betreuen. Später kehrte er hierhin zurück und malte viele seiner Bilder draußen – en plein air.
Ab 2010 experimentierte Hockney mit digitalen Medien und fertigte unter anderem im Jahr 2020 während des Corona Lockdowns 220 iPad-Gemälde an, die in seiner Wahlheimat Normandie entstanden:




David Hockney – Landscape in Normandy (2020)
Weitere ausgestellte Werke zeigten Freunde und Bekannte des Künstlers ebenso wie ihn selbst in einer Vielzahl von Selbstportraits:




Das Gebäude der Fondation Louis Vuitton ist ebenso ein Kunstwerk wie die Ausstellungen, die es beherbergt. Das Gebäude besteht aus mehreren „Segeln“ aus Glas, die das Licht reflektieren und gleichzeitig Leichtigkeit und Transparenz erzeugen. Neben der beeindruckenden Architektur bietet es auch einen spektakulären Blick auf den nahegelegenen Park und das Stadtbild von Paris, insbesondere von der Dachterrasse aus.


Zurück im Hotel checkten wir ein, machten uns kurz frisch und starteten anschließend zum eigentlichen Grund unseres verlängerten Wochenendes in Paris: Indochine spielte am Abend ihr zweites von insgesamt vier Konzerten in Paris Bercy.
Unwissend in Bezug auf die Temperatur in der Halle richteten wir uns mit kurzen Hosen und T-Shirts auf einen schweißtreibenden Abend ein und waren überrascht, dass die Halle beim Betreten auf gefühlt unter 20 Grad heruntergekühlt war. Indochine hatte also den klaren Auftrag, ihren Fans ordentlich einzuheizen.

Die Band war wie immer gut aufgelegt, spielte zunächst 9 Songs aus dem aktuellen Album und danach einen Mix aus älteren und altbekannten Songs – Nico weiß, wie man die Massen anpeitscht.
Nach dem letzten Song En route vers le futur – der an sich hörbar wäre, wenn er nicht einen schrecklich monotonen Refrain in Form von “Yeah yeah yeah yeah” beinhalten würde – war dann nach zweieinhalb Stunden Schluss.
Für den ersten Tag in Paris haben wir heute ein ordentliches Programm bewältigt, wir freuen uns auf die weiteren Eindrücke und Erlebnisse in der Metropole an der Seine.






















