Paris 18.06. – Nicht zum Shoppen bei Louis Vuitton sondern zu Indochine nach Paris

Gestern noch in Italien, auf dem Rückweg durch die Schweiz nach Deutschland, heute morgen schon mit dem Zug nach Paris – das sind die Eckpunkte unserer kleinen Europatournee. Zwei Stunden nach dem Start in Saarbrücken stiegen wir am Gare de l’Est aus dem ICE und spazierten die wenigen Meter zum Hotel d’Alsace, das unsere Herberge für die kommenden 3 Nächte sein wird.

Zum Einchecken war es zu früh, aber nachdem wir den unverhofften Lärm der Renovierungsarbeiten im Hotel gehört hatten, waren wir froh, diesem nach Kofferabgabe erstmal zu entgehen. Hoffentlich raubt er uns in den nächsten Tagen nicht unseren Schlaf.

Nachdem wir das Schlange stehen vor dem Fahrkartenautomaten für die Metro und den Kauf des wiederaufladbaren Navigo Easy Passes samt Tagesticket erfolgreich absolviert hatten, fuhren wir mit der Metro nach Westen in Richtung La Défense, dem Büro- und Hochhausviertel von Paris.
Hier im nördlichen Teil des Bois de Boulogne steht seit 2014 die Stiftung Fondation Louis Vuitton, ein Privatmuseum für moderne und zeitgenössische Kunst und ein Highlight moderner Architektur, entworfen vom Architekten Frank Gehry, der unter anderem für die Gestaltung des Guggenheim-Museums in Bilbao verantwortlich ist.

Wie kommt man auf die Idee, ein solches Gebäude zu bauen?
Das Wasser im Becken fließt über eine flache Treppe hinab und um das Gebäude herum

Aktuell präsentierte die Fondation die beeindruckende Ausstellung des britischen Künstlers David Hockney, eine der prägendsten Figuren des 20. Jahrhunderts. Die Schau mit dem Titel David Hockney 25 bot einen faszinierenden Einblick in die Entwicklung des Künstlers über 70 Jahre.

Ausstellungsplakat – David Hockney mit markantem Outfit und Zigarette vor und hinter dem eigenen Bild

Der Andrang für die Ausstellung war so gewaltig, dass die Wartenden nur im Halbstundentakt hereingelassen wurden. Das Anstehen in der Schlange – trotz zuvor gekauftem Ticket – erwies sich aufgrund der hohen Temperaturen als Tortour und zum Glück kam jemand auf die Idee, zumindest den vordersten in der Reihe weiße Schirme in die Hand zu drücken, die man beim Einlass wieder abgeben konnte.

Was macht man, wenn man eine Schlange in Paris sieht? Hinten anstellen
Seltsam, dass man dieses Logo bei uns zu Hause nirgends findet

Nachdem wir den Einlass erfolgreich hinter uns gebracht hatten, legten wir erstmal eine kurze Pause im rückwärtigen Bereich des Ausstellungsgebäudes ein, um uns mit einem kühlen Getränk und einem Snack zu stärken.

Das sollte reichen, um den Museumsaufenthalt bewältigen zu können
Hinter dem Ausstellungsgebäude steht eine riesige Skulptur des japanischen Künstlers Takashi Murakami – The Flower Parent and the Child (2024)

Die Ausstellung zeigte eine Auswahl von Werken, die von 1955 bis in die Gegenwart reichten. Sie umfasste Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und digitale Werke – vor allem seine ikonischen iPad-Zeichnungen. Besonders faszinierend waren die großformatigen Landschaftsbilder, die oft von seinen Reisen inspiriert sind, insbesondere aus Kalifornien und der nordenglischen Heimat. Hier ein paar Eindrücke unseres Rundgangs durch die riesige Ausstellung:

Im Alter von 18 Jahren malte David Hockney seinen Vater: David Hockney – Portrait of My Father (1955)

Die folgenden Gemälde stammen aus der Zeit ab 1964, als sich David Hockney nach Abschluss seines Studiums in London in Kalifornien niederließ:

David Hockney – Boy about to Take a Shower (1964)
David Hockney – A Bigger Splash (1967)
David Hockney – Portrait of an Artist / Pool with Two Figures (1972) – am Rand des Pools steht Peter Schlesinger, der fünf Jahre der Partner Hockneys war
David Hockney – Mr and Mrs Clark and Percy (1970-1971)

Später entstanden Landschaftsgemälde Kaliforniens in üppigen Farbkompositionen, die an den Fauvismus erinnern, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Frankreich entstand:

David Hockney – Nichols Canyon (1980)
David Hockney – A Bigger Grand Canyon (1998)

Bei der Vielzahl an Besuchern war es nicht verwunderlich, dass auch in den Ausstellungsräumen dichtes Gedränge herrschte. Man hatte aber genügend Freiraum, um einigermaßen gut durch die Ausstellung zu schlendern.

So viele Kunstinteressierte an einem Mittwoch mittag

Eine weitere Phase seiner Bilder stammt aus den 1990er Jahren, als sich Hockney vermehrt in seiner Heimat Yorkshire aufhielt, um seine älter werdenden Eltern zu betreuen. Später kehrte er hierhin zurück und malte viele seiner Bilder draußen – en plein air.

David Hockney – The Road to York Through Sledmere (1997)
David Hockney – Bigger Trees near Warter (2007)
David Hockney – Felled Trees on Woldgate (2008)

Ab 2010 experimentierte Hockney mit digitalen Medien und fertigte unter anderem im Jahr 2020 während des Corona Lockdowns 220 iPad-Gemälde an, die in seiner Wahlheimat Normandie entstanden:

Weitere ausgestellte Werke zeigten Freunde und Bekannte des Künstlers ebenso wie ihn selbst in einer Vielzahl von Selbstportraits:

Alex konnte sich davon überzeugen,
dass Harry Styles ganz gut getroffen ist

Das Gebäude der Fondation Louis Vuitton ist ebenso ein Kunstwerk wie die Ausstellungen, die es beherbergt. Das Gebäude besteht aus mehreren „Segeln“ aus Glas, die das Licht reflektieren und gleichzeitig Leichtigkeit und Transparenz erzeugen. Neben der beeindruckenden Architektur bietet es auch einen spektakulären Blick auf den nahegelegenen Park und das Stadtbild von Paris, insbesondere von der Dachterrasse aus.

Ausblick auf die Hochhäuser des Viertels “La Defense”
Sehr interessante Dachkonstruktion
Das Treppenhaus, bei dem man sich in ein Gemälde von M. C. Escher versetzt fühlt
Die Aussichtsterrasse nach Osten war leider für Besucher gesperrt, so dass wir nur einen kleinen Blick auf den Eiffelturm werfen konnten

Zurück im Hotel checkten wir ein, machten uns kurz frisch und starteten anschließend zum eigentlichen Grund unseres verlängerten Wochenendes in Paris: Indochine spielte am Abend ihr zweites von insgesamt vier Konzerten in Paris Bercy.

Insgesamt 104 Konzerte geben Indochine auf ihrer Arena-Tour, über 1 Million verkaufte Tickets

Unwissend in Bezug auf die Temperatur in der Halle richteten wir uns mit kurzen Hosen und T-Shirts auf einen schweißtreibenden Abend ein und waren überrascht, dass die Halle beim Betreten auf gefühlt unter 20 Grad heruntergekühlt war. Indochine hatte also den klaren Auftrag, ihren Fans ordentlich einzuheizen.

Noch ein bisschen Zeit, bis es losgeht – unsere Sitzplätze hatten wir schon mal gefunden
Die französische Indie-Pop Band Juniore spielte recht anspruchsvolle und nicht zwingend eingängliche Musik

Die Band war wie immer gut aufgelegt, spielte zunächst 9 Songs aus dem aktuellen Album und danach einen Mix aus älteren und altbekannten Songs – Nico weiß, wie man die Massen anpeitscht.
Nach dem letzten Song En route vers le futur – der an sich hörbar wäre, wenn er nicht einen schrecklich monotonen Refrain in Form von “Yeah yeah yeah yeah” beinhalten würde – war dann nach zweieinhalb Stunden Schluss.

Wie immer bei Konzerten von Indochine ist für tolle Lichteffekte gesorgt
Über eine Bühne mitten im Publikum kam die Band ihren Fans sehr nahe
Eine weitere kleine Bühne in unserer Nähe kam gegen Ende zum Einsatz
Rien ne vas plus

Für den ersten Tag in Paris haben wir heute ein ordentliches Programm bewältigt, wir freuen uns auf die weiteren Eindrücke und Erlebnisse in der Metropole an der Seine.

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