Nach unserem traumhaften Urlaub am Lago Maggiore im Juni zieht es uns für die kommenden zwei Wochen erneut südwärts nach Bella Italia – diesmal jedoch an die Italienische Riviera, jenen Küstenabschnitt Liguriens, der sich zwischen La Spezia und Genua erstreckt.
Der erste Urlaubstag begann schon vor Sonnenaufgang: Um 4:45 Uhr riss uns der Wecker unsanft aus den letzten Träumen, denn unser Flugzeug nach Pisa sollte bereits um 8:10 Uhr abheben. Den verlorenen Schlaf werden wir heute Abend nachholen müssen. Mit einer kleinen Verspätung hob die Air Dolomiti-Maschine von Frankfurt ab und steuerte Richtung Süden. Bereits 90 Minuten später berührten wir wieder italienischen Boden – der Flughafen Leonardo da Vinci in Pisa empfing uns mit warmer und ungewohnt schwüler Mittelmeerluft.
Aus Respekt vor den legendär schmalen Straßen der italienischen Küstenstädte hatten wir uns bewusst für die kleinste Mietwagenkategorie entschieden. Unser treuer Begleiter für die nächsten 14 Tage: ein kompakter KIA Picanto, den wir kurz nach der Ankunft in Empfang nehmen konnten. Die Umstellung von Automatik auf Handschaltung gelang wie gewohnt mühelos, beide Koffer fanden sowohl im kleinen Kofferraum als auch auf der Rücksitzbank Platz. Wir ahnten bereits, dass wir noch dankbar sein würden für diesen wendigen kleinen Flitzer, der uns trotz seiner bescheidenen Größe nicht allzu viele Komforteinbußen abverlangt.
Die Fahrt führte uns entlang der Küste vorbei an Carrara, wo wir in der Ferne die berühmten Marmorsteinbrüche erblicken konnten – tiefe, weiße Wunden, die Generationen von Steinmetzen in die Bergflanken geschlagen haben. Entlang der Straße reihten sich Fabriken aneinander, vor deren Toren unterschiedlich farbiger Marmor in gewaltigen Blöcken auf Käufer wartete.
Schon bald erreichten wir den Golf von La Spezia, der auch den Beinamen “Golfo dei Poeti” trägt – und das völlig zu Recht: Im 19. Jahrhundert ließen sich hier die britischen Dichter Shelley, Keats und Byron zu romantischen Versen inspirieren, und man versteht sofort warum.
Bis zu unserem malerischen Zwischenziel Tellaro wurde die Küstenstraße wurde zusehends schmaler und steiler. Schmale Gassen und steinerne Treppen schlängeln sich den Hügel hinab zum winzigen Hafenbecken, wo sich einige Besucher in einem kleinen Café niedergelassen hatten. Andere lauschten einfach nur dem Rhythmus der Wellen, die sich an den Felsen brachen.
Leider entpuppte sich die vorab ausgewählte Pizzeria als reine Take-Away-Lösung mit spartanischen Stehtischen. So entschieden wir uns für einen kleinen Snack in einem Café gegenüber und sparten uns den großen Hunger bewusst für den Abend auf.
Unsere Fahrt führte uns weiter nach La Spezia, der nach Genua zweitgrößten Stadt Liguriens. Mit ihrem imposanten Militärhafen, dem geschäftigen Containerhafen und den Liegeplätzen für Kreuzfahrtschiffe ist sie das Tor zu den pittoresken fünf Dörfern der Cinque Terre, die täglich Tausende von Besuchern anlocken. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Supermarkt – gut gerüstet mit Getränken und Kleinigkeiten für’s Frühstück der kommenden Tage – erreichten wir unsere ersten Übernachtungsort Cadimare, einem 900 Einwohner großen Stadtteil von La Spezia, gut gelegen auf halbem Weg zwischen La Spezia und dem bei Touristen überaus beliebten Hafenstädtchen Portovenere.
Unsere charmante kleine Unterkunft mit wenigen Zimmern fanden wir etwas zurückversetzt von der Uferstraße. Die geschmackvolle Einrichtung begeisterte uns sofort.
Für unser Abendessen mussten wir keine 50 Meter weit laufen – angesichts des einsetzenden Regens eine perfekte Fügung. In der Pizzeria La Perla Nera bekamen wir einen Tisch im ruhigeren Nebenraum, während im Hauptraum an der Theke Besitzer, Bedienungen und einige Gäste gebannt auf den Fernseher starrten und das Spitzenspiel der Serie A zwischen Juventus Turin und Inter Mailand verfolgten. Als wir das Restaurant in der 88. Minute verließen, stand es bereits 3:3, doch das sollte noch nicht alles gewesen sein: Juventus erzielte den Siegtreffer tatsächlich erst in der 91. Minute.
Mit dem Schlusspfiff war es für uns jedoch Zeit, in die Horizontale zu wechseln, wir folgten dem Ruf unseres bequemen Bettes nur allzu gerne.






