Monteverde (Costa Rica) 11.02. – When the wind blows

David Bowie hat so viele Lieder geschrieben, da muss sich doch ein Titel finden, der zu unserem heutigen Tag passt. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht wiederholen, in Wellington hatten wir schon mal den Titel “Vom Winde verweht” – natürlich wäre die Wiederholung jedem von Euch aufgefallen.

Auf dem Weg zum nächsten Übernachtungsort in Monteverde machten wir einen kurzen Zwischenstopp in Sarchi: die Stadt ist für ihre Handwerksbetriebe, die Möbel und andere Gegenstände aus Holz fertigen, bekannt – aber vor allem für die bunt bemalten Ochsenkarren, die ursprünglich zum Transport von Kaffeesäcken benutzt wurden. Auf dem zentralen Platz in Sarchi hat man den Ochsenkarren ein”Denkmal” in Form eines überdimensionalen Wagens errichtet.

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Denkmal für den Ochsenkarren
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Riesenkarren

“Google Maps” ließ für die Weiterfahrt nach Monteverde nichts Gutes erwarten, für die etwa 100 km waren 2 1/4 Stunden veranschlagt. Umso überraschter waren wir, dass die Straße sich einigermaßen gut befahren ließ. Doch die letzten 17 km hatten es in sich, wir waren froh, uns für einen allradgetriebenen Mietwagen entschieden zu haben: über eine Schotterpiste ging es auf kurviger Straße immer weiter den Berg hinauf. Zur Linken konnte man den Blick bis hinunter zur trockenen Pazifik-Küste schweifen lassen, rechts von uns hingen dunkle Wolken in den Bergen – nicht umsonst ist Monteverde für seinen Nebelwald berühmt. Der Wind blies dabei so heftig, dass der Straßenstaub uns ab und zu die Sicht nahm. Hätten wir nicht gewusst, dass dort oben in den Bergen irgendwo unsere Unterkunft auf uns wartet, wir wären wahrscheinlich umgekehrt.

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Was für eine Fernsicht – Richtung Pazifik

Umso mehr waren wir überrascht, als wir unsere schöne Unterkunft “Casa Batsu” erreichten. Nach dem Einchecken fuhren wir in die nächstgelegene Stadt “Santa Elena”, wo ein Restaurant neben dem Anderen liegt und alle erdenkliche touristische Infrastruktur vorhanden ist – nicht zu vergessen, dass dies alles den Weg über eine 17 km lange Schotterpiste hierher finden muss. Der Nieselregen von Monteverde im Osten bei gleichzeitigem Sonnenschein im Westen bescherte uns auch heute wieder einen herrlichen Regenbogen:

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So langsam wird es langweilig

Auf unserer Fahrt nach Monteverde waren uns Kabel am Straßenrand aufgefallen, die auf Masten befestigt oder um Bäume gewickelt waren oder so weit runterhingen, dass man aufpassen musste, nicht mit dem Auto darüber zu fahren. Unser Gastgeber erzählte uns, dass es sich um das Glasfaserkabel für die Internet-Verbindung von Monteverde handelt. Im kommenden Jahr soll die Schotterpiste asphaltiert und dabei sicherlich auch das Kabel ordentlich verlegt werden. In der Vergangenheit wehrten sich die ursprünglichen Bewohner von Monteverde – hauptsächlich Quäker aus Amerika – gegen einen Ausbau der Straße, um nicht noch mehr Touristen in die Stadt zu locken.

Für den Abend hatten wir einen “Wildlife Refuge Night Hike” im “Refugio de Vida Silvestre Monteverde” gebucht: um halb sechs wurden wir abgeholt, eine halbe Stunde später verteilte unser Guide Miguel Taschenlampen und wir zogen in einer kleinen Gruppe los – Jochen konnte endlich seine mitgeführte Stirnlampe zum Einsatz bringen. Auf der von ständigem Nieselregen begleiteten Tour konnten wir eine Tarantel, verschiedene Insekten, zwei grüne Palmvipern, einen Tukan und weitere Vögel und Echsen erspähen.

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Weibliche Taranteln sind für die Guides sehr einfach zu finden. Haben sie sich erst einmal in einer Höhle eingerichtet, bleiben sie dieser treu
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Blatt mit Beinen
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Grüne Baumviper – giftig und zum Glück im Baum unterwegs
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Regenbogentukan

Bei den Lichtverhältnissen stösst Jochens Kamera auch an ihre Grenzen – Alex hat erst gar nicht versucht, ein einziges Foto zu machen. Hoffen wir, dass wir auf unserem morgigen Ausflug bei Tageslicht – eine geführte Tour um halb acht im “Curi Cancha Reserve” – Glück bei den Tiersichtungen haben.

Zu Hause gab es übrigens weitere Schlangen zu sehen – allerdings nur für ganz kurze Zeit, bevor sie auf Nimmerwiedersehen verschwanden.

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Diese Schlangen in allen möglichen Farben sind Jochen immer noch am Liebsten

2 Kommentare

  1. Hola,
    im Verhältnis zur Landesgröße und der Anzahl der giftigen Tiere dachte ich, dass es in Australien mehr Fotos von euch davon gäbe. Gut, dass der Guide hier dabei war. Ich hätte die coole grüne Schlange jetzt als harmlos eingeschätzt.
    Viel Spaß noch bei den Ticas und Ticos.

    1. Wir haben intensiv nach Leuten Ausschau gehalten, die uns in Australien den weißen Hai oder die Würfelquellen im Wasser zeigen. Doch leider sind diese, ebenso wie die Guides, die Touren zur Trichterspinne in Sydney veranstalten, alle bei Tierattacken ums Leben gekommen. Daher “mussten” wir uns mit den possierlichen Tierchen wie Koalas, Känguruhs und Wombats zufrieden geben :-).

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