Golfito (Costa Rica) 15.02. – Welcome to the jungle

Die Fahrt von Quepos nach Golfito – immer an der Küste entlang nach Süden – führte über eine Straße, deren Zustand teilweise besser war als das, was wir in Deutschland gewohnt sind, womit wir nicht gerechnet hatten. Doch wir waren sehr froh darüber, da wir es ein wenig eilig hatten: wollten wir doch vor dem Bootstransfer um halb zwölf noch in Golfito zur Bank, um das benötigte Bargeld für die Bezahlung unserer Unterkunft für die kommenden drei Tage besorgen. Kreditkartenzahlung – mitten im Regenwald und nahe am Naturschutzgebiet – war nicht möglich. In der Bank angekommen, zogen wir die Nummer 69, womit noch 16 Kunden vor uns dran kamen. Nach 20 Minuten Wartezeit gaben wir den Plan auf, hier an Dollars zu kommen, da wir sonst unseren Bootstransfer verpasst hätten. Irgendeine andere Lösung für die Bezahlung würde also notwendig sein.
Am Bootsanleger bezahlten wir für drei Tage Parken/Bewachung des Wagens und hoffen, das Auto in drei Tagen unversehrt inklusive aller zurückgelassenen Dinge -wir durften nur 12 kg mit auf’s Boot nehmen – vorzufinden.

Die halbstündige Bootsfahrt bescherte uns bereits die Beobachtung von zwei Delfinen und etlichen Pelikanen – und wir kamen zum voraussichtlich letzten Mal für die kommenden drei Tage in den Genuss einer kühle Brise.

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Abtauchen vor allzu lästigen Fotografen

In der Lodge angekommen, begrüßten uns Esther – eine Schweizerin, die Anfang der neunziger Jahre nach Costa Rica ausgewandert ist und mit ihrem Mann die Lodge aufgebaut hat – und ihre beiden Mitarbeiter Luca und Petra. Luca ist ein Biologiestudent aus der Schweiz, der nach seinem dreimonatigem Aufenthalt die Lodge in drei Tagen verlassen wird, Petra aus Karlsruhe tritt seine Nachfolge an. Nach dem Begrüßungsdrink vereinbarten wir mit Esther, ihr das restliche Geld direkt nach unserer Rückkehr zum Festland zu überweisen.

Nach dem Mittagessen um eins stand Müßiggang auf dem Programm. Jochen entspannte ganz auf costa-ricanische Art in der Hängematte, Alex holte noch ein wenig Schlaf nach. Als Jochen später zu einem kleinen Strandspaziergang aufbrechen wollte, machten sich gerade Hellrote Aras über die Früchte eines nahen Feigenbaums her.

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Nur beim Fressen halten die Aras ausnahmsweise den Schnabel

In der Nähe der Lodge betreibt eine private Organisation eine Auswilderungsstation für die Aras. Nach Jahren, wo diese Tiere von hier verschwunden waren, ist es toll, sie wieder über die Bäume des Regenwalds fliegen zu sehen. Manchmal könnten sie das vielleicht ein wenig leiser oder mit einem melodischeren Gesang tun, aber man kann ja nicht alles haben: entweder Aras oder seine Ruhe.

Am Strand wurden die bereits in Noosa Heads (Australien) begonnenen Pelikan-Studien fortgesetzt. Erstaunlich, dass der Braune Pelikan bei nahezu jedem Versuch erfolgreich nach Fisch schnappte – zumindest schluckte er immer was runter.

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Einsamer Strand bei Ebbe in Golfo Dulce
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Fast synchron – ein bisschen üben müssen sie noch
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Kurz vor Sonnenuntergang scheinen die Pelikane die beste Beute machen zu können
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Kurze Kontrolle: Alles runtergeschluckt

Vor dem Abendessen um sieben genossen wir einen tollen Sonnenuntergang am Strand – und anschließend leckeres Hühnchen mit Reis.

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Wenn das mal nicht idyllisch ist

Danach führten uns Luca und Petra zu einem kleinen Biotop in der Nähe des Swimmingpools: ausgerüstet mit Taschenlampen durften wir unsere Fähigkeiten unter Beweis stellen, nachtaktive Tiere zu finden. Erstaunlich, was sich auf so kleinem Raum alles tümmelt: neben einer für den Menschen ungefährlichen Bananennatter und einigen Grashüpfern gab es eine Landkrabbe zu sehen.

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Schau’ mir in die Augen, Kleines
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Krabben hätten wir auf den Palmblättern gar nicht vermutet

Das Highlight war allerdings die Sichtung eines Rotaugenlaubfroschs, der es durch seine Schönheit sogar auf die vorderste Seite von Flyern der costa-ricanischen Tourismusbehörde geschafft hat. In Golfito hat er im Vergleich zu anderen Regionen keine orangefarbenen Füße, er ist aber auch so ein hübsches Kerlchen.

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Die roten Augen kommen nicht etwa vom Weinen, weil wir den armen Kerl mit unseren Lampen anstrahlten – die Farbe hatten sie schon vorher

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