Golfito (Costa Rica) 17.02. – Dschungel- und Froschkönig Jochen I.

Die Lodge bietet dreistündige Dschungeltouren unter Führung von dem Schweizer Biologiestudenten Luca an – das konnte sich Jochen nicht entgehen lassen, nach dem Frühstück um halb acht brach er zusammen mit Luca und Petra zu der Wanderung auf.
Alex hatte derweil beschlossen, die Hängematte einem intensiven Belastungstest auszusetzen und – neben den Vogelstimmen im Garten – ihrem Hörbuch zu lauschen.

Auf der Tour sah Jochen unter anderem die “Kuh des Waldes” und einen “nackten Indianer”. Ersteres ist ein Baum, bei dem nach Anritzen der Rinde eine weiße Flüssigkeit austritt, die bei Verdauungsstörungen helfen soll. Der “nackte Indianer”, ebenfalls ein Baum, verliert in der Trockenzeit alle Blätter, entledigt sich der obersten Schicht der Rinde und betreibt mit der darunterliegenden grünen Rinde weiter Photosynthese. Was es alles gibt. Tiere gab es auf der Wanderung auch zu sehen, gleich zu Beginn schon ein Highlight: auf einem der oberen Äste eines Baumes hatte sich ein Swainson-Tukan niedergelassen – was für ein wunderschöner Vogel!

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Ein prächtiger Kerl

Kurze Zeit später entdeckte Jochen in der Nähe eines Bachlaufs eine Terciopelo-Lanzenotter: das etwa 30 cm lange Kriechtier wird ausgewachsen zwei Meter lang. Ihr Gift ist für den Menschen lebensbedrohlich, also schön aus der Ferne mit dem großen Teleobjektiv beobachten!

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schön + giftig = ganz schön giftig

An einem Wasserfall wurde das Wanderteam auch auf der Suche nach einem “Golfo Dulce Pfeilgiftfrosch” fündig: dieses Exemplar, das nur hier in der Gegend vorkommt, ist trotz seiner grellen Warnfarbe für den Menschen völlig ungiftig.

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Achtung, nicht fressen! Ich bin nicht sonderlich bekömmlich

Zurück auf der Anlage sahen wir am späten Nachmittag noch ein Tuberkel-Hokko-Pärchen. Fliegen kann der Vogel nicht – aber vor dem Fotografen davonlaufen, das schafft er mühelos. Gar nicht so einfach, ihn vor die Linse zu bekommen. Wir haben es geschafft:

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Weibchen: Auf der Suche nach Futter oder auf der Flucht vor dem Männchen?
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Männchen: Eindeutig auf der Suche nach dem Weibchen

Und dann gab es noch zwei völlig ungewöhnliche Spezies zu sehen: eine Hängematten-Alex und einen Schaukelstuhl-Jochen. Bisher wurden diese Spezies jedoch noch nicht in “Brehms Tierleben” aufgenommen.

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Sehr ungewöhnlich, diese beiden Spezies auf ein Bild zu kriegen

Bei der allabendlichen Tiersuche rund um das kleine Biotop gewann Jochen den Titel des “Froschkönigs”: er fand zwei Exemplare des Rotaugenlaubfroschs im Blätter-Dickicht.

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Immer auf dem Sprung

Zum ersten Mal bekamen wir eine Schildkröte in dem kleinen Tümpel zu sehen: bei dem Exemplar handelte es sich um eine Bauchstreifen-Erdschildkröte – auch wenn die Bauchstreifen auf dem Bild nicht zu sehen sind.

080a_Schildkröte

Zudem bekamen wir eine Nashorn-Heuschrecke zu Gesicht – woher diese ihren Namen hat, ist unschwer zu erkennen.

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Gelbes Horn auf grüner Heuschrecke – sehr schön

Während wir heute noch bei Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit ohne Ende schwitzen, werden wir in den kommenden drei Tagen voraussichtlich wieder die dicken Klamotten auspacken müssen und über eine Heizung froh sein: es geht nach San Gerardo de Dota auf eine Höhe von 2194m. Dort hoffen wir, einen männlichen Quetzal zu Gesicht zu bekommen – wir sind gespannt.

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