Die meisten Touristen, die nach San Gerardo de Dota kommen, sind wegen eines Vogels hier – dem Quetzal. Dieser wurde von den Azteken und Maya als Glück bringender Göttervogel verehrt, die langen Schmuckfedern waren den Herrschern als Kopfschmuck vorbehalten. Wer einen Quetzal tötete, wurde mit dem Tode bestraft: man fing den Vogel daher ein, riss ihm seine nachwachsenden Federn aus und entließ ihn wieder in die Freiheit. Die Bedeutung des Quetzals für die Staaten Mittelamerikas erkennt man auch daran, dass er das Wappentier von Guatemala ist und die Währung Guatemalas seinen Namen trägt. Ihn heute noch anzutreffen, ist nicht einfach, die Nebelwälder von Costa Rica bieten jedoch eine gute Möglichkeit.
Unsere heutige Tour zur Quetzal-Beobachtung startete früh am Morgen um 5:30 Uhr, da der Vogel absoluter Frühaufsteher ist und sich in den tieferen Wald zurückzieht, sobald es hell wird. Unserem Guide Carlos mit dem Wagen folgend fuhren wir ein paar Minuten das Savegre-Tal hinab. Da sich in San Gerardo de Dota viele Touristen auf die Suche nach dem Quetzal machen, waren wir natürlich nicht alleine: direkt nach dem Parken des Wagens brach schon die erste Hektik aus, da Rufe eines Quetzals aus den Bäumen am Wegesrand zu hören waren. Sofort stürzten zehn mit Spektiv bewaffnete Guides und ihre Tour-Teilnehmer in die Richtung, aus der die Töne erklangen.
Wenig später konnten auch wir einen der männlichen Vögel bewundern, der erstaunlich unaufgeregt auf das auf der Straße stattfindende Spektakel reagierte.
Ab und zu flog er davon, setzte sich wieder auf einen anderen Baum oder Ast: sofort verlagerte die “Meute” auf der Straße ebenfalls ihren Standort. Wir dürfen uns natürlich nicht beschweren, waren wir ja ebenso Teil dieser Touristenmeute.
Später entdeckten wir einen jungen männlichen Vogel, dessen prachtvolles Gefieder noch nicht ganz so deutlich ausgeprägt ist – aber auch so ein schöner Anblick.
Hier noch zum Vergleich ein Foto, wie der Quetzal aussieht, wenn man ihn mit einem “Samsung S6 Edge” – das Handy unseres Guides – durch ein Spektiv fotografiert. Da kann man sich schon mal fragen, warum man bei der Vogelbeobachtung noch sein 70 – 300 mm Canon-Objektiv in Kombination mit der EOS 550D benötigt, die bei ungünstigen Lichtverhältnissen und ISO 1600 auch keine richtig guten Bilder mehr produziert.
Zurück an der Unterkunft gab es erstmal Frühstück. Nach etwas Relaxen im Zimmer machten wir uns gegen 11 Uhr auf, das Savegre-Tal zu erkunden: wir parkten fast am Ende der Straße und spazierten zu einem Wasserfall: der mit zwei Kilometern einfacher Strecke angegebene Wanderweg wurde nach und nach immer schwieriger zu gehen, wir brauchten länger als gedacht und spürten auf über 2000 Metern die dünnere Luft deutlich.
Zum Abendessen gingen wir heute nicht ins hoteleigene Restaurant “Le Tapir“, sondern genossen italienische Küche im “Joannes Paulus II” – mit Blick auf viele herumschwirrende Kolibris und den – trotz seines Namens “Danger” ganz braven – im Garten liegenden Schäferhund des Küchenchefs.
Gut dass Ihr von den Fidschis weg seid, da tobt jetzt ein Monster-Zyklon…
Als ich die Nachrichten vom “gewaltigsten Zyklon aller Zeiten ” auf den Fidschi-Inseln hörte, dachte ich auch an euch. Gott sei dank ein paar Wochen zu spät.