In Dingle, dem Hauptort der gleichnamigen Halbinsel, trafen wir zwar nicht die im Reiseführer genannten Promis wie Julia Roberts oder die Clintons, die angeblich Dingle als Urlaubsort für sich entdeckt haben, aber eine andere Berühmtheit – wenn auch nicht in echt, sondern nur als Denkmal: Fungie, der Delphin.
Seit über 30 Jahren tummelt sich der Delphin im Hafenbecken von Dingle und begleitet Ausflugsschiffe bei ihren Rundtouren – kein Wunder, dass man ihm ein Denkmal gesetzt hat. Im Ort gibt es Delphin-Touren, alle erdenklichen Delphin-Souvenirs: Fungie begegnet man auf Schritt und Tritt.
Ob die Tourismusbehörde von Dingle schon einen Plan B hat, sollte irgendwann der Delphin mal das Zeitliche segnen, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Vielleicht gibt sie eine Stellenanzeige auf und stellt einen anderen Meeresbewohner als Ersatz ein – falls nicht, müssen die Shops eben nur mit dem Verkauf von Gummistiefeln und Regenklamotten reich werden.
Unterwegs zum Slea Head, dem westlichsten Punkt der Dingle-Halbinsel, hielten wir am Coumeenole Beach.
Unerschrockene nutzten den Wellengang und probierten sich im Wellenreiten: Zumindest die Neoprenanzüge sollten sie dabei vor den frostigen Wassertemperaturen schützen. Ein ganz Mutiger (oder Verrückter?) stürzte sich nur mit Badehose bekleidet in die Fluten.
Auf unserem kurzen Spaziergang entlang der Klippen, gegen den schneidenden Wind warm eingepackt, folgten wir dem Weg bis zum Aussichtspunkt auf die Blasket Islands. Wer den letzten Star Wars-Film gesehen hat, sollte die Küste kennen, hier wurden einige Szenen für den Teil “Das Erwachen der Macht” gedreht.
Nach so viel Bewegung musste eine kleine Belohnung in Form eines Tees und einer heißen Schokolade am offenen Kaminfeuer eines Cafés her. Hier kamen wir mit einem Paar aus Heidelberg ins Gespräch, die mit ihrem sechzehnjährigen, pubertierenden Sohn unterwegs waren – wir sollten sie im Laufe unserer Reise noch mehrmals an unterschiedlichen Orten treffen. Die Kosmos, in der sich die Touristen an der Westküste Irlands bewegen, ist doch sehr klein.
Kilmalkeldar, auf einem kleinen Abstecher nach Norden zu erreichen, ist eine romanische Kirchenruine aus dem zwölften Jahrhundert, leider ohne originales Steindach. Sie wurde an der Stelle errichtet, an der bereits im 7. Jahrhundert der Heilige Maolcethair ein Kloster gründete.
Auf dem Rückweg machten wir noch in Inch Halt – ein Ort, der berühmt für seinen endlos langen Sandstrand ist. Angeblich laufen viele ältere Herren mit Hunden bis zum Ende, wo sich der FKK-Bereich befinden soll. Das Wetter war heute jedoch so bescheiden, dass sich bestimmt niemand nackt an den Strand legen wollte.
Nach dem Abendessen beim Italiener Robertino’s in Killarney gönnten wir uns noch ein teures, aber sehr leckeres Eis bei Murphy’s – unsere B&B-Gastgeberin hatte uns besonders die Sorbets empfohlen. Jochen hielt einen kurzen Plausch mit dem Eisverkäufer über deutschen Fußball (der Eisverkäufer sieht es gern, wenn Bayern München verliert, da sie seiner Meinung nach anderen Mannschaften die besten Spieler wegkaufen) und danach schlenderten wir zum O’Connors, einem Pub, aus dem schon bei unserer Suche nach einem Restaurant Klänge irischer Live-Musik erschallten. Bei Ginger Ale und Cider lauschten wir begeistert den Songs der Band the small hours und ließen den Abend langsam ausklingen.