Dijon (Frankreich) 31.05. – Letzter Tag in Dijon

An der Stelle, wo wir gestern unseren Stadtrundgang wegen Regens unterbrechen mussten – an der Place de la Liberation vor dem Herzogspalast – setzten wir ihn heute fort: ungefähr 10 Stationen galt es noch zu erkunden. Nach Deinstallation und erneuter Installation der Dijon-App leistete diese auch einigermaßen störungsfrei ihren Dienst. Ansonsten hätten wir mit Stadtplan in der Hand rumlaufen müssen – wie 80er ist das denn bitteschön?

Place de la Liberation mit Herzogspalast

Das Benediktinerkloster St-Bénigne, aus der die heutige Kathedrale von Dijon entstanden ist, lag bis zum 14. Jahrhundert noch außerhalb der Stadtmauern und sowohl der Abt des Klosters als auch der Bischof von Dijon regierten über ihr eigenes Reich, bis dies dem Bischof zu bunt wurde und die Kirche samt Kloster der Stadt einverleibt wurden.

Kathedrale von Dijon

Da uns der Reiseführer die Besichtigung der romanischen Krypta wegen der beeindruckenden Säulen und den Überresten des Sarkophags des Benignus  von Dijon empfohlen hatte, kauften wir uns Tickets für 2 EUR und stiegen die Stufen ins Halbdunkel hinab.

Krypta der Kathedrale

Danach wollten wir uns die Markthalle anschauen, die um 13:30 Uhr ihre Pforten schließt. Da es jedoch schon 12 Uhr war, fanden wir viele Stände bereits leer vor: Die Marktleute hatten ihre Waren entweder weitestgehend verkauft oder keine Hoffnung mehr, sie heute noch an den Mann oder die Frau zu bringen.

Die Markthalle

Einen kleinen Snack und eine Erfrischung in einem der Markthalle gegenüberliegenden Café später waren wir schon wieder auf Achse und beendeten unseren Rundgang auf dem Weg der Eule mit einem Abstecher zum Place Grangier mit einem Gebäude der Post von 1903.

Jugendstil auch in Dijon

Nach dem Durchschreiten des Triumphbogens an der Porte Guillaume erreichten wir letztendlich den Jardin Darcy. Hier wurde auch das Geheimnis gelüftet, warum man in einigen Souvenirläden einen Eisbären sieht. Dies ist eine Hommage an den aus dem Burgund stammenden Bildhauer François Pompon: Der Eisbär im Jardin Darcy ist eine Kopie des Originals im Pariser Musée d’Orsay.

Berühmte  (leicht abgewandelte) Liedzeile eines Hits der 80er: “Ich möchte ein Eisbär sein, im Jardin Darcy …”

Jochen hatte sich in der Touristinfo ein Ticket besorgt, um Dijon von oben zu sehen, und zwar im Rahmen einer geführten Tour, die einen im Turm Philippe-le-Bon auf die Aussichtsplattform in 46m Höhe führt, wobei über 300 Stufen zu überwinden sind. Die Teilnehmeranzahl ist auf 18 beschränkt. Während des Aufstiegs macht der Guide – wie oft er am Tag wohl die Treppen hinaufsteigen muss? – an drei Stellen Halt, um die unsportlichen Besucher zu Luft kommen zu lassen und etwas über die Geschichte des Turms zu erzählen.

Von oben bietet sich ein wirklich schöner Blick über die Altstadt von Dijon.

Dijon von oben: Place de la Liberation

Nach diesem Kalorienverbrauch war natürlich wieder Nahrungsaufnahme und Stärkung von Nöten, daher hier ein kleiner weiterer Ausflug in die Spezialitäten von Dijon:
Mulot & Petitjean produzieren eine Art Gewürzbrot namens Pain d’épices, was uns an die Vorweihnachtszeit und Lebkuchengebäck erinnert. Hier wird es des ganze Jahr über verkauft – auch an uns. Eine weitere burgundische Spezialität, die zu Hause allerdings bereits im Regal steht, ist Crème de Cassis – ein Likör aus schwarzen Johannisbeeren, der hauptsächlich für die Zubereitung von Kir verwendet wird. Zuguterletzt sieht man in Schaufenstern vieler Pâtisserien Macarons in allen erdenklichen Farben. Beim Schokoladenhersteller Fabrice Gillotte nahmen wir zum Probieren mal zwei Exemplare mit.

Cassis und Pistazie – lange haben sie nicht überlebt

Das letzte kulturelle Highlight des heutigen Tages lag etwas außerhalb der Innenstadt auf dem Gelände einer psychiatrischen Klinik. Hier ließ Herzog Philipp der Kühne im 14. Jahrhundert außerhalb der Stadtmauern am Ufer der Ouche die Chartreuse de Champmol als Grablege errichten. Während der französischen Revolution wurden die Mönche vertrieben und die Gebäude weitgehend zerstört – einzig der 1395-1405 von Claus Sluter geschaffene Mosesbrunnen sowie das Portal der Kapelle blieben erhalten. Im Jahr 1833 erwarb das zuständige Département das Anwesen und errichtete hier eine Klinik.
Um den Mosesbrunnen sehen zu können, zahlt man 3 EUR Eintritt. Im Anschluss wird der den Brunnen umschließende Bau aufgeschlossen und man kann den Brunnen ungestört betrachten.

Ein kleiner Bau, der die Erhaltung des Brunnens garantiert

Rund um den Brunnen sind die sechs Propheten des alten Testaments dargestellt: Moses, Jesaja, Daniel, Zacharias, Jeremias und David. Dazwischen beklagen sechs Engel mit ausgebreiteten Flügeln und schmerzerfülltem Gesicht das Leiden und Sterben Christi.

Daniel und Jesaja
Moses
Zacharias

Trauriger Engel

Mit dem Bus zurück in die Innenstadt zu fahren, klappte irgendwie nicht, wir machten uns also wieder zu Fuß auf den Weg und waren danach hungrig genug, im La Crêpitante zu Abend zu essen. Eine herzhafte Galette, eine süße Crêpe und einen Cidre später waren wir unglaublich satt und zufrieden – französische Küche kann durchaus auch uns schmecken.

Klein, aber fein
Oh la la…
Hmmmm….

Auch heute wollten wir noch gemütlich ein Glas Wein in einer Bar zu uns nehmen. Doch ein bisschen enttäuscht waren wir schon, hatten wir doch gestern einen entspannten Abend bei Bruno verbracht, während heute die Bedienung Le Caveau de la Chouette gestresst/genervt und die anderen Gäste so laut waren, dass wir nach dem Absacker schnell das Weite suchten.

 

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